Flüchtlinge: Container oder Wohnschiffe?

Verwaltung stellt vor den Fraktionschefs die derzeitige Notlage dar.

Symbolbild

Foto: dpa

Krefeld. Um die wachsende Zahl der Flüchtlinge in Krefeld kurzfristig unterzubringen, zieht die Verwaltung auch Hotelschiffe oder Container in Betracht. Vor den Fraktionschefs hat die Verwaltungsspitze die derzeitig angespannte Situation dargelegt. Alle regulären Unterkünfte sind derzeit belegt. Lediglich in der Turnhalle Lindenstraße sind noch wenige Plätze frei.

Die Neuzuweisungen von der Bezirksregierung Arnsberg werden in der Regel zwei Tage vorher angekündigt, viele Menschen kämen aber auch unangemeldet. Damit sie nicht auf der Straße stehen, komme kurzfristig eine Überbelegung der vorhandenen Übergangsheime in Betracht, anzumietende Wohnungen, sofern sie sofort bezugsfertig sind, aber auch Hotelschiffe oder Containern auf Plätzen, die über entsprechende Versorgungsleitungen verfügen. Turnhallen hingegen seien in der Betreuung extrem teuer.

Mittelfristig will die Stadt das ehemalige Seniorenheim an der Westparkstraße sanieren (die WZ berichtete), Wohnungen und Häuser anmieten, die noch herzurichten sind, sowie länger hier lebenden Asylsuchenden den Umzug in von ihnen selbst angemietete Wohnungen ermöglichen.

Oberbürgermeister Gregor Kathstede hatte — wie berichtet — in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Stadt auch darüber diskutiert, eventuell Wohnraum zu beschlagnahmen. Dies auch mit Blick auf zum Teil völlig überzogene Mietpreisvorstellungen einiger Anbieter.

Langfristig werde die Stadt nicht umhin kommen, eigene Asylunterkünfte im gesamten Stadtgebiet mit jeweils rund 50 Plätzen zu errichten. Die Landeseinrichtungen Kaserne Kempener Allee, das Gebäude an der Krützpoort 16 oder das City-Haus hält die Verwaltung für weniger geeignet.

Wie berichtet rechnet die Stadt im kommenden Jahr mit einer Flüchtlingszahl von 1500 bis 2000. Pro Person müsse man mit rund 10 000 Euro rechnen. Selbst mit der geplanten Aufstockung trägt das Land davon nur 25 Prozent. Für je 200 weitere Flüchtlinge werden laut Verwaltung sechs Unterkunftsbetreuer, ein Sozialbetreuer und eine Verwaltungskraft kalkuliert. Das entspreche Kosten von rund 420 000 Euro pro Jahr.

Die Debatte soll bei einem so genannten Flüchtlingsgipfel noch vor Weihnachten weiter geführt werden. dag