Große Nachfrage bei Häusern und Grundstücken
Geschäfte mit Bauland haben im vergangenen Jahr in fast allen Bereichen einen Boom erlebt.
Krefeld. Es geht rund am Immobilienmarkt. „Im Vergleich zu 2010 verzeichnet der Krefelder Grundstücksmarkt 2011 in fast allen Bereichen eine mehr oder weniger starke Steigerung“, fasst Gerd Schwechheimer das Ergebnis des aktuellen Grundstücksmarktberichts zusammen.
Bei der Vorlage im Stadthaus hatten der Vorsitzende des Gutachterausschusses für Grundstückswerte und seine Mitstreitern Frank Behrends und Bernhard Valentin einige Überraschungen parat. So hat der Handel mit Grundstücken gegenüber dem Vorjahr deutlich zugenommen: Sowohl bei der Zahl der Verkäufe als auch beim Flächenumsatz und beim Geldumsatz — wobei insgesamt 416 Millionen Euro den Besitzer wechselten.
Bebaute Grundstücke dominierten mit einem Marktanteil von 71 Prozent am Geldumsatz, angeführt von Flächen mit Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Eigentumswohnungen. Gewerbe- und Industrieobjekte sowie Geschäftshäuser waren hingegen nur mäßig gefragt.
Die gängigsten Neubau-Objekte waren Reihenhäuser in Preislagen um 200 000 Euro, gefolgt von Doppelhaushälften (300 000 Euro) und freistehenden Häusern (ab 250 000 Euro).
Moderat war laut Frank Behrends der Preisanstieg für Ein- bis Zweifamilienhäuser einschließlich Grundstück — er lag bei durchschnittlich zwei Prozent. Während Nachbarstädte wie Duisburg mit 1,5 Prozent höheren Preisen ähnlich weggekommen sind, mussten Bewohner der Landeshauptstadt kräftig bluten und zehn Prozent mehr zahlen. „Das wird noch mehr Düsseldorfer dazu bewegen, sich außerhalb der Stadtgrenzen anzusiedeln“, so Gerd Schwechheimer. Für Krefeld sei dies eine große Chance, entlang der K-Bahn in Fischeln weitere Immobilien anzubieten. Zumal weite Teile bestehender Neubaugebiete wie Hummelwiese, Schicksbaum, Kütterheide und die Flächen nahe der A 57 in Oppum ausgereizt seien. Gerd Schwechheimer: „Die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern ist nach wie vor hoch und kann derzeit nicht gedeckt werden. Die Politik wird nicht umhin kommen, weiteres Bauland zu erschließen.“
In den Neubaugebieten seien die Preise weitgehend stabil geblieben oder hätten sich nur geringfügig erhöht. „In bevorzugter Wohnlage des Stadtwalds sei die Nachfrage riesig, das Angebot gleich Null und der Preis mit 500 Euro pro Quadratmeter gleichbleibend hoch, berichtet Bernhard Valentin. Konstant seien auch die Preise in anderen beliebten Lagen wie dem Musikerviertel, in Verberg, Traar oder Hüls.
Spürbare Preissteigerungen verzeichnet hingegen das Neubaugebiet Kliedbruch (von 330 mit Trend auf 370 Euro pro Quadratmeter). Die Erstpreise in Uerdingen (früheres Babcock-Gelände) liegen bei 230 Euro.
Weniger beliebt sind die größeren Wohneinheiten: „Tot ist der Markt für Mehrfamilienhäuser“, sind sich die Stadtexperten einig. Einst als Rentensicherung beliebt, sei diese Wohnform nicht mehr gefragt. Ausnahme seien lediglich stadtnahe Senioren-Anlagen, die barrierefrei seien und über gute Infrastruktur verfügen.