Verabschiedung Großer Bahnhof für Jürgen Maas
Die Krefelder Schulfamilie ist groß und weitverzweigt. Das war sicher ein Grund, warum der „Bahnhof“ zum Abschied so groß war für Jürgen Maas als Leiter der Schulverwaltung am Mittwoch in der Gesamtschule Oppum.
Aber die Rathaus-Wurzeln des 58-jährigen gebürtigen Krefelders reichen weit tiefer als die letzten zehn Jahre im Fachbereich Schule. Maas war mehr als 35 Jahre in Diensten der Stadt. „Jürgen, du hast hier wirklich den halben Laden kennengelernt“, sagte Oberbürgermeister Frank Meyer in seiner sehr persönlichen Ansprache. Nun zieht Maas um ins Rathaus von Gaienhofen am Bodensee, wo er im November zum Bürgermeister gewählt worden ist.
In Krefeld folgte er drei Jahre nach dem Abitur am Moltke-Gymnasium seinem Vater (der Vize im Hauptamt war) zur Stadt, zunächst ins Personalamt. 1999 holte ihn der damalige Oberbürgermeister Dieter Pützhofen ins OB-Büro, unter Gregor Kathstede wurde er dort Büroleiter, bis er 2012 den Schul-Bereich übernahm. Pützhofen sei immer sein großes Vorbild gewesen, vor allem in seiner Art der Kommunikation mit den Menschen, sagte Maas – und freute sich natürlich besonders, dass auch der Krefelder Ehrenbürger Pützhofen zu seinem Abschied gekommen war.
Unisono stellten OB Meyer, Thomas Hartmann, der Abteilungsdirektor und Maas‘ Ansprechpartner bei der Bezirksregierung, und Dagmar Schrader, Sprecherin der Krefelder Grundschulen, seine konstruktive, ausgleichende Art heraus, weil er gerade bei Problemen (und wo tauchen mehr auf als im Schulbereich?) stets das direkte Gespräch gesucht habe. So bei der Etablierung der neuen Gesamtschulen Uerdingen und Oppum, so bei der diffizilen Fusion der Traditions-Gymnasien „Arndt“ und Fichte“ (zu „Hannah-Arendt“).
Nun also erfülle sich ein Lebenstraum am Bodensee, bekannte Maas. Allerdings führte ihn der Weg nicht nonstop dorthin, weil das Wahlglück nicht immer mit ihm war. Maas wollte eigentlich schon früher am Bodensee als Erster Beigeordneter beziehungsweise Bürgermeister wirken, weil seine Frau aus dem Kreis Konstanz kommt. Doch er scheiterte zweimal: 2019 per Losentscheid in Donaueschingen, im Juli dieses Jahres dann bei der Wahl zum Ersten Bürgermeister im Rat von Tuttlingen. Doch schon beim bitteren Losentscheid hatte der bekennende Christ gehofft: „Für irgendetwas wird es gut sein.“ Und tatsächlich, im November klappte es bei der Bürgermeisterwahl im kleinen Gaienhofen, fast 60 Prozent der Wähler gaben ihm ihre Stimme. „Da an Zufall zu glauben, ist unmöglich“, sagte Maas und dankte Gott für seinen Wahlsieg. Nun werde er sein eigener Chef, sagte sein bisheriger Chef und neuer Amtskollege Frank Meyer, mit dem Zusatz: „Zumindest wird er das anfangs glauben . . .“
Für tolle Stimmung beim Abschiedstermin in Oppum sorgte übrigens besonders die Musik. Auf der Bühne heizten „The Rocking 40’s“ (die Band des Fachbereiches Schule) los, erst mit BAPs „Verdammt lang her“, dann mit Element of Crime. Und mittendrin, mal am Bass, mal an der Gitarre: Jürgen Maas.