Meinung Gut gespart! Und nun?

Eine schwarze Zahl, das erste Haushaltsplus seit 1992. Das ist neben dem Stadthaus das Thema der Woche in der Krefelder Politik. Die Verantwortlichen um Oberbürgermeister Frank Meyer und Kämmerer Ulrich Cyprian freuen sich, auch die Mehrheitsfraktionen, die den Haushalt verabschiedet hatten, stellen ihren Anteil an dem Erfolg heraus.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Und das völlig zu Recht.

Genauso richtig und wichtig ist aber auch die Kritik und der Aufruf zur Vorsicht aus allen Fraktionen. Denn es muss gewährleistet werden, dass der durch einige Einmaleffekte begünstigte positive Haushalt (plus 16,5 Millionen Euro) kein seltener Sonderfall bleibt, sondern dass sich die Stadt auch nachhaltig auf einem Weg der Konsolidierung befindet. Diesen „erhobenen Zeigefinger“ erwähnt Cyprian daher gleich selbst, auch Meyer kündigt an, dass es unter seiner Verantwortung weiter „Einsparlisten“ geben werde.

Denn genau hier droht Gefahr. Ein Um- oder Neubau des Stadthauses wird für die Stadtkasse zur finanziellen Herausforderung, gleiches gilt für eine Lösung des Seidenweberhauses und die Sanierung der Grotenburg — wenngleich alles drei unumgängliche und wichtige Projekte sind. Zudem schwebt eine mögliche Zinswende wie ein Damoklesschwert über allen Kommunen. Auch über Krefeld. Und selbst wenn endlich mehr Bewegung in den Kita-Ausbau kommt, würde dieser von allen gewünschte Effekt ebenfalls hohe Kosten verursachen, die die Verwaltung bislang „gespart“ hat.

So bleibt für Politik und Verwaltung ein Drahtseilakt — wie fast immer, wenn es um Geld geht. An diesem Wochenende aber darf gerne mal der Moment genossen werden. Denn ein positiver Haushalt ist eine positive Nachricht. Für die Verantwortlichen wie für alle Bürger Krefelds.