Band Ozma spielt ein Liebeslied für Krefeld

Beim letzten Festkonzert des Jazzklubs zum 60-jährigen Bestehen des Kellers begeisterte die französische Band das Publikum.

Foto: Andreas Bischof

Dann aber nochmal richtig. Zum fünften und letzten Festkonzert des Jazzklubs Krefeld anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Jazzkellers kam das französische Quintett Ozma in den sehr gut besuchten Keller und sorgte für gute Laune. Die rhythmisch intensive, also fetzige Musik der Franzosen, die in Krefeld bereits zum fünften Mal seit 2008 auftraten, gehört stilistisch nicht zum Gewagtesten, aber die Kompromisslosigkeit und Spielfreude, mit der die Musiker ihren Crossover-Jazz präsentieren, erwies sich wieder einmal als ansteckend.

Das ist eine sehr körperliche Musik, die Ozma macht. Die Musiker bewegen sich auf der Bühne zu den Klängen ihrer Musik selbst hin und her, da wippte auch bei den Fans so mancher Fuß im Takt. „Krefeld Mon Amour“ heißt ein Stück der Franzosen auf ihrer letzten CD „Welcome Home“, was dann nicht näher erklärt wurde, aber offenbar bedeutet, dass die Musiker gute Erinnerungen an ihre Auftritte hier haben.

Auf das Stück mussten die Fans jetzt bis zum zweiten Set warten, allein die Ansage des Titels sorgte dann aber schon für ein großes Hallo. „Krefeld Mon Amour“ zeigt Ozma von seiner besten Seite. Zu Beginn lassen Julien Soro am Tenorsaxophon und Guillaume Nuss an der Posaune zwei Riffs rhythmisch vertrackt gegeneinander laufen, bevor sie sich — unterstützt von der vorzüglichen Rhythmusgruppe — in einem knackigen Unisono-Thema treffen.

Schräge Rhythmen wie selbstverständlich rollen zu lassen, das ist eine der Stärken von Ozma. Stephane Scharle am Schlagzeug setzt seine Akzente kraftvoll und federnd zugleich, sein Zusammenspiel mit Edouard Sero-Guillaume am mal heftig pumpenden dann wieder leichtfüßig treibenden fünfsaitigen E-Bass ist so perfekt verzahnt, wie man es nur durch langes Zusammenspiel erreicht. Scharle und Sero-Guillaume sind das schlagende Herz dieser Band, in der das Teamwork überhaupt die Hauptsache ist.

Bei Ozma ist also die Mannschaft der Star, den Befund konnte man erneut bestätigt sehen. Nuss an der Posaune und Sero am Tenorsaxohpon sind zwar keine überragenden Solisten, aber wenn sie mit Scharle und Sero-Guillaume im Rücken und mit gemeinsam beständig forcierter Dynamik auf die Höhepunkte ihrer Improvisationen zusteuern, tut das dem Vergnügen an der Musik keinen Abbruch.

Tam de Villers an der E-Gitarre ragt da mit seinen europäisch-rockig geprägten Soli, die breiteren Raum einnehmen als die Soli der Bläser, etwas heraus, erhielt auch zu Recht etwas mehr Szenenapplaus.

Bei Balladen überzeugt das Quintett weniger, sobald die Rhythmik schwächer wird und Klangmalerei im Vordergrund steht, fällt dann auch etwas mehr auf, dass die harmonischen Gerüste der Stücke meist überschaubar bleiben.

Druckvolle Rocknummern, die für Kellerverhältnisse ziemlich laut gespielt wurden, aber noch mehr die lustvoll groovenden Funk- und Ethnofunknummern waren es, mit denen Ozma die Fans wieder einmal auf ihre Seite zog.

Am Ende viel Applaus, die Fans erklatschten sich eine Zugabe. Ein Kamerateam der WDR-Sendung Lokalzeit fing die an diesem Abend sehr lebendige Stimmung im Keller für einen Bericht ein. Der Sendetermin wird noch bekannt gegeben.