Gut investiertes Geld

Die Verbundausbildung hilft gegen den Fachkräftemangel

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Fachkräftemangel hat zwei demografische Seiten: Einerseits geht die Zahl der Schüler und späteren Auszubildenden weiter zurück, andererseits wechseln mehr und mehr Fachkräfte in den Ruhestand. Was droht, ist eine Lücke. Davor warnen bereits seit längerem diejenigen, die den Arbeitsmarkt beobachten oder analysieren.

Ein Firmenchef hat formuliert, was gerade auf kleinere und spezialisierte Firmen zukommt, wenn sie nicht vorausschauend planen. Er kann selber nicht ausbilden und nimmt deshalb die Dienste eines Kooperationspartners zur Verbundausbildung in Anspruch. Er sagt: „Ich habe zurzeit 30 Mitarbeiter. Ich benötige im Verlauf der nächsten zehn Jahre 15 neue Fachkräfte, weil bei der Hälfte meiner Mannschaft der Ruhestand ansteht.“

Um die nötigen Nachwuchskräfte zu bekommen, ist er bereit, Geld für den Dienstleister auszugeben, der spezielle Inhalte der Ausbildung für ihn übernimmt. Diese Verbundausbildung ist ein Modell, das sowohl beim Problem des Fachkräftemangels als auch bei der Vermittlung von Jugendlichen in Ausbildung helfen kann. Ohne die Bereitschaft eines Chefs, als Lehrherr den Vertrag mit dem Jugendlichen zu unterschreiben, geht es allerdings nicht.

Der Chef bekommt dabei Hilfe: Auch für die Verbundausbildung stehen neben Infos unterstützende Gelder der Arbeitsagentur zur Verfügung. Der Chef hat vom Modell entscheidende Vorteile: Er bildet seine spätere Fachkraft in Teilen auch selber aus, kann also die Lehrzeit weitgehend an seine eigenen fachlichen Bedürfnisse anpassen. Zeitaufwendige Einarbeitung einer externen Fachkraft entfällt. Diese Form der Ausbildung wird nicht nur immer beliebter, sondern auch immer wichtiger — gerade für den Ausbildungsmarkt und die Zukunft der Jugendlichen. Verbundausbildung kostet, aber es ist gut investiertes Geld.