Helios-Klinikum bestreitet mangelhafte Hygiene
Eine Sprecherin weist die Vorwürfe zurück, dass es zu wenig Schutz vor Bakterien-Infektionen gebe.
Krfeeld. In der Überschrift stand das Wort „Schweinestall“, im Artikel ging es um die Helios-Kliniken. In ihrer gestrigen Ausgabe berichtete die Westdeutsche Allgemeine Zeitung über Hygienemängel in nordrhein-westfälischen Krankenhäusern im Allgemeinen und in Helios-Kliniken im Besonderen. Auch das Helios-Klinikum Krefeld wurde kritisiert. Ein Vorwurf lautet, dass „MRSA-Patienten schon lange nicht mehr isoliert werden“ und die „Infektionszahlen steigen“.
Die Bakterien mit dem vollständigen Namen „Methicillin-resistente Staphylococcus aureus“ können unter anderem Hautentzündungen, Wundinfektionen und Blutvergiftungen verursachen. Da MRSA gegen viele Antibiotika unempfindlich ist, kann eine Erkrankung sehr bedrohlich verlaufen. MRSA-Infektionen können von Mensch zu Mensch übertragen werden, begünstigt wird die Ausbreitung der Krankheit durch mangelhafte Hygiene.
Auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung weist Marina Dorsch, Pressesprecherin des Krefelder Helios-Klinikums, kategorisch von sich, dass MRSA-Patienten nicht gesondert untergebracht würden und dass es einen Anstieg der Infektionen gebe: „MRSA-Patienten werden nach klaren Vorgaben, abhängig vom Infektionsrisiko, isoliert. Der Anteil der im Krankenhaus erworbenen Fälle liegt bei der Hälfte des Bundesdurchschnitts. Im Jahr 2013 waren es 18. “
Das Hygiene-Management des Krefelder Helios-Klinikums funktioniere im Übrigen einwandfrei, betont Dorsch: „Im Bereich Krankenhaushygiene wurde in den vergangenen Jahren deutlich in Personal, Kompetenz und Ausbildung investiert.“ Mittlerweile übertreffe das Helios-Klinikum sogar die diesbezüglichen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts. Und so seien die Beschwerden der Patienten zum Thema Hygiene eher selten. „Hinweise nehmen wir sehr ernst und gehen diesen gezielt nach, um die Zufriedenheit unser Patienten weiter zu erhöhen.“
Auf der Internetseite klinikbewertungen.de äußern die sich aber vor allem kritisch. In 61 Prozent der 187 Erfahrungsberichte bezeichnen sich die Patienten als „unzufrieden“ oder „weniger zufrieden“ mit dem Helios-Klinikum. In der Gesamtwertung erhält das Krankenhaus lediglich zwei von sechs möglichen Sternen. Teilweise begründen die Nutzer ihre negativen Bewertungen auch mit Hygienemängeln. So schreibt tachyo07 über seinen Aufenthalt im Jahr 2013: „Zimmer dreckig und nur wenig gereinigt.“
Dieses harsche Urteil kann Dr. Martin Binder nicht bestätigen. Er ist stellvertretender Leiter des Fachbereichs Gesundheit, der die Krefelder Krankenhäuser einmal im Jahr bezüglich der Einhaltung der Hygienestandards kontrolliert. Er sagt: „Das Helios ist schon sehr bestrebt, alles gut zu machen. Natürlich gibt es kleinere Mängel, aber die gibt es immer.“ Um auch diese Mängel möglichst zu minimieren, würden sich der Fachbereich Gesundheit und die Krefelder Krankenhäuser seit einigen Jahren am internationalen Projekt EurSafety-Health-Net beteiligen: „Ziel ist es, die Zahl der Infektionen mit multiresistenten Erregern wie MRSA mittelfristig mindestens um ein Drittel zu reduzieren.“