Hilfe für Ukrainer Wie Geflüchtete in Krefeld aufgenommen werden
Krefeld · Bisher sind nur vereinzelt Flüchtlinge in Krefeld angekommmen, doch wird ihre Zahl in den kommenden Tagen vorraussichtlich zunehmen. Wo die Menschen aus der Ukraine untergebracht werden und wie Krefelder helfen können.
Die Stadt Krefeld bereitet sich derzeit auf die Unterbringung von Menschen vor, die vor dem Krieg in der Ukraine geflüchtet sind. Aktuell stehen 105 freie und sofort belegbare Plätze in den Notunterkünften der Stadt zur Verfügung. 45 zusätzliche Notschlafplätze können zudem ab sofort in einem großen Gemeinschaftsraum der Unterkunft Westparkstraße genutzt werden, schreibt die Stadt in einer Mitteilung.
Weitere Unterbringungsmöglichkeiten sollen noch geprüft werden. „Hunderttausende Menschen fliehen aktuell vor den Angriffen in der Ukraine in die Nachbarstaaten und brauchen schnellstmöglich auch unsere Hilfe in Krefeld“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.
Stadtdirektor Markus Schön, zu dessen Geschäftsbereich auch Migration und Integration gehört, stellt fest: „Es sind bereits vereinzelt aus der Ukraine Geflüchtete in Krefeld angekommen – über private Kontakte und Verbindungen. Offizielle Zuweisungen durch den Bund oder das Land gibt es bisher noch nicht, aber wir bereiten uns intensiv darauf vor, um sehr schnell reagieren und den Menschen helfen zu können.“
Im Laufe der Woche wird sich die Zahl der hier ankommenden Personen voraussichtlich erhöhen. Ukrainische Staatsangehörige können visafrei einreisen und bis zu 90 Tagen bleiben. Sofern sich die EU entscheidet, erstmals die sogenannte Massenzustromrichtlinie anzuwenden, erhalten sie einen Aufenthaltstitel für zunächst ein Jahr, der dann bis zu insgesamt drei Jahren um jeweils sechs Monate verlängert werden kann.
Wo und wie können Krefelder helfen?
Da sich viele Krefelder mit Hilfsangeboten an die Stadt wenden, hat die Verwaltung eine zentrale E-Mail-Adresse eingerichtet, um die Anfragen zu koordinieren. Wer Menschen mit Wohnraum unterstützen will, kann sich unter der E-Mail-Adresse fluechtlinge@krefeld.de an die Stadt werden, um entsprechende Hilfsangebote zu unterbreiten.
Aktuell gibt es laut Stadtverwaltung viele Nachfragen zu Sachspenden. Die Stadt richtet dazu gemeinsam mit der Krefelder Tafel ab Donnerstag und bis Montag eine Abgabestelle in den Räumen der Tafel im Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße Ecke Schönwasserstraße ein für folgende Sachspenden: Erste-Hilfe-Taschen, Ibuprofen und Paracetamol, Babynahrung in Gläschen, Schlafsäcke, Hygieneartikel (Zahnbürste und Zahnpasta, Windeln, Tampons, Binden). Die Dinge werden von Mitarbeitern der Stadt Krefeld, der Tafel und weiteren Freiwilligen verpackt und in der kommenden Woche an die ukrainisch-polnische Grenze gebracht. Die Stadt bittet aus organisatorischen Gründen darum, von weiteren Sachspenden aktuell abzusehen.
Wann sollte Asyl beantragt werden?
Menschen, die in den vergangenen Tagen eingereist sind und keine Unterkunft benötigen, wird empfohlen (noch) keinen Asylantrag zu stellen. Aus den Medien ist zu entnehmen, dass die Europäische Innenministerkonferenz am kommenden Donnerstag, 3. März, über eine Aktivierung der Massenzustrom-Richtlinie abstimmen wird.
Eine Aktivierung der Richtlinie würde es der Bundesrepublik Deutschland ermöglichen, in einem – im Vergleich zu einem normalen Asylverfahren – verhältnismäßig unbürokratischen Verfahren zügig über die vorübergehende Aufnahme von Personen aus der Ukraine zu entscheiden. Der Fachbereich Migration und Integration wird Terminfenster freihalten, um hier schnell für gesicherte Aufenthaltsstati zu sorgen. Gleiches gilt für die Gewährung von Sozialleistungen.
Sollten Menschen aus der Ukraine eine Unterkunft in Krefeld benötigen oder Fragen zu ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation haben, ist der Fachbereich Migration und Integration unter der E-Mail-Adresse auslaenderamt@krefeld.de erreichbar. Red./ A.S.