Beratung Hilfsangebot für Prostituierte

Politikerinnen aller Fraktionen wollen die Situation von Sexarbeiterinnen in Krefeld verbessern. Neues Konzept vorgelegt.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Abwechselnd 14 verschiedene Frauen gehen abends ab 22 Uhr auf der Neuen Ritterstraße anschaffen — sehr zum Ärger der Bewohner. Wesentlich höher ist die Zahl derer, die weitestgehend im Verborgenen in privaten Wohnungen und in zehn Bordellen ihre Dienste gegen Geld anbieten. Auf rund 200 schätzt die Fachrunde Prostitution ihre Zahl. Ihnen allen will sie helfen, entweder unter menschenwürdigen Bedingungen zu arbeiten oder aber gefahrlos auszusteigen.

Möglich werden soll das durch ein neues Angebot des Sozialdienstes katholischer Frauen. Der hat ein Konzept entwickelt, das gezielte Beratung und Unterstützung für Prostituierte vorsieht. Im Mittelpunkt steht dabei eine mobile Beratungsstelle, die zu den Frauen kommt. „Unser Ziel ist es, ein gut funktionierendes Netzwerk zwischen den verschiedenen Fachdiensten, den Selbsthilfegruppen, der Verwaltung und der Polizei zu installieren“, sagt SPD-Ratsfrau Doris Nottebohm als Sprecherin der Fachgruppe.

Die ist ausschließlich mit Politikerinnen aller Fraktionen und einer Vertreterin der Verwaltung besetzt und hat sich nach dem entsprechenden Ratsbeschluss im vergangenen Oktober bislang monatlich einmal getroffen. Jedesmal ist ein anderer Aspekt betrachtet worden, von gesundheitlichen Fragen über Besteuerung, baurechtliche Anforderungen an die in Krefeld ansässigen Bordelle und Clubs bis hin zu ordnungsrechtlichen Bestimmungen.

„Aus dem Ergebnis der Fachgespräche kristallisierte sich ein dringender Handlungsbedarf heraus“, sagt Nottebohm. Deshalb unterstützen die Politikerinnen das Projekt „Prostituiertenhilfe“ des SkF und fordern für die Umsetzung erstmalig für das Jahr 2016 einen jährlichen Finanzierungsanteil von 32 000 Euro für die Sozialarbeiterin. Der SkF will ein Wohnmobil als Beratungsort beisteuern.

Verbesserungen erhofft sich die Fachrunde außerdem von dem überarbeiteten Prostitutionsgesetz und der in Krefeld eingeführten Vergnügungssteuer für Clubs. „Die Steuereinnahmen könnten wir für unser Vorhaben gut gebrauchen“, so Nottebohm.