HPZ baut neues Zentrum in Fichtenhain

Im Businesspark Krefeld entsteht eine Arbeitsstätte für 75 Beschäftigte mit psychischer Behinderung.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Zum 50-jährigen Firmenjubiläum gönnt sich das Heilpädagogische Zentrum Krefeld (HPZ) den Bau eines neuen Arbeitszentrums für Menschen mit psychischer Behinderung. Die Gewerbeimmobilie entsteht im Businesspark Fichtenhainer Allee an der Kommunikationsstraße und soll bis Ende 2018 bezogen werden.

Auf dem Grundstück von 3700 Quadratmetern Größe sind ein Gebäude für Verwaltung, Lager, Werkstatt und ein Bistro geplant. Geschäftsführer Michael Weber ist mit dem Standort sichtlich zufrieden: „Wir haben in der Nähe anderer Unternehmen einen Standort in Krefeld gesucht, der optimale Arbeitsplätze für unsere Gruppe aus 75 Menschen mit psychischer Behinderung und 14 betreuende Fachkräfte bietet. Diese Voraussetzungen haben wir mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung und der zugehörigen Grundstücksgesellschaft gefunden.“ Deren Chef Eckart Preen begrüßt das HPZ im Businesspark als sechste Ansiedlung nach Hauptzollamt, Schröter Managed Services, Fotofix, Tamasu Butterfly und Incas.

„Wir sind ein erfolgreich wirtschaftendes Unternehmen, das die Investition von gut einer Million Euro aus eigenen Mitteln stemmt“, sagt Weber. Am Bockumer Standort an der Emil-Schäfer-Straße läuft der Mietvertrag Ende 2018 aus. Aus wirtschaftlichen Erwägungen setzt das HPZ auf Eigentum statt Miete. Aber es gibt auch funktionale Gründe. So will der Geschäftsführer in Fichtenhain zeitgemäße, attraktive Arbeitsplätze schaffen, die den Mitarbeitern und den Firmenkunden gerecht werden. „Die beauftragen uns mit Malerarbeiten, Fahrradreparaturen sowie Verpackungs- und Konfektionierungstätigkeiten.“

Außerdem sollen dort Büros für den Fachbereich entstehen, der Auftragsarbeiten mit Hilfe von Jobcoaches in Betrieben betreut. „Eine wichtige und beliebte Dienstleistung des HPZ“, versichert Weber.

„Wir werden im neuen Zentrum in Eigenleistung ein Bistro inklusive Service betreiben, das wir auch für benachbarte Firmen öffnen möchten“, sagt Weber und setzt auf gute Nachbarschaft. Antrittsbesuche hat er schon geplant. Weber hat von den Versorgungsproblemen im Gewerbegebiet gehört, weiß aber nicht, ob die Kapazitäten bei größerer Nachfrage ausreichen. „Dann können sich unsere Nachbarn gleich davon überzeugen, dass wir gute Dienstleistungen zu einem angemessenen Preis anbieten“, sagt er.

Und davon, dass es keinen Grund für Berührungsängste gibt, denn das HPZ sei ein normales Unternehmen — nur unter sozialen Aspekten für den Arbeitsmarkt. Die Akzeptanz gegenüber Menschen mit Behinderung sei ohnehin gewachsen und der Kontakt völlig unkompliziert. „Schließlich handelt es hier nicht um gefährliche Menschen.“

Mit dem neuen Zentrum in Fichtenhain modernisiert das HPZ einen wichtigen Fachbereich. Als nächstes wird der Krefelder Standort an der Siemensstraße ausgebaut. In dessen Werkstatt werden rund 370 Menschen mit geistiger Behinderung betreut. Optimiert wird dort auch der Bereich für Menschen mit Schwer- und Mehrfachbehinderung.

„Generell rechnen wir in den nächsten Jahren nicht damit, das mehr Personen betreut werden müssen“, sagt Weber. Die Kunst bestehe eher darin, die Menschen noch besser zu befähigen, damit sie ihre Arbeit sachgerecht und gemäß neuer Anforderungen ausführen können.

Das Jubiläumsjahr wird angemessen gefeiert. Auftaktveranstaltung und Kundentag sind erfolgreich absolviert. Eine Festschrift wurde aufgelegt und sogar ein eigener Song aufgenommen. Auf Linienbussen und Großflächenplakaten weist das HPZ auf seine Aktivitäten mit Kooperationspartnern hin. Ab Dienstag, 25. Juli, gibt es Varieté-Veranstaltungen in Breyell, Vinkrath, am Verwaltungsstandort Tönisvorst und in Krefeld.

In der Mediothek, Theaterplatz 2, wird am Samstag, 29. Juli, ein „Muntermacher-Buch“ vorgestellt, an dem Behindertenautorin Mirjam Lübke mitgewirkt hat.