Krefeld Hüls feiert den Frühling und sich selbst
Die Schützen bestritten am Mittwochabend den gelungenen Auftakt der fünftägigen Hülser Festtage. Das Frühlingsfest lockte an Christi Himmelfahrt Groß und Klein zu Kirmes, Frühschoppen, Pottbäcker-Frühstück und Trödelmarkt.
Hüls. Christi Himmelfahrt, 11.10 Uhr: Die Schützen sind soeben mit Fanfaren und Trommeln auf dem Kirmesplatz eingezogen und die Kinder warten schon ungeduldig auf den Kirmesbeginn. Ortsvorsteher Hans Butzen hat ein Einsehen. Kurz und bündig begrüßt er Bürger und Schützen samt Königshaus und dankt allen Beteiligten. "Die Kirmes ist eröffnet", sagt er und entlässt Trauben grün-weißer Luftballons gen Himmel. Gen blauem Himmel wohlbemerkt, denn "wir sind mit Petrus im Bunde". Mit Wohlwollen blickt er um sich, zeigt auf die vielen Besucher, die schon am Vormittag den Kirmesplatz besetzen und das Festzelt der Schützen in Beschlag nehmen.
Derweil stürmen die Kinder die Fahrgeschäfte und nutzen die ersten zwei Freifahrten, die die Schausteller spendieren. Johanna (3 Jahre) dreht glücklich ihre Runden im Kinderkarussell. Mutter Monika Albers, Papa, Oma und Opa haben Pause. "Mal sehen, ob sich Johanna auch auf den Mini-Jet traut, wenn nicht, fahre ich mit", verspricht Mutter Monika und hat später noch Kuchen und Eis essen eingeplant. Einen Mini-Flieger besetzt hat bereits die dreijährige Filina mit verwegenem Piratenkopftuch, die zusammen mit Schwester Malia (7 Jahre) und einem Freund begeistert ihre Runden dreht. Glücklicher kann ein Kind kaum strahlen. Mutter Sandra Schlemmel - mit der acht Monate alten Liara auf dem Arm - hat noch das Enten angeln eingeplant. "Papa ist Geld verdienen", freut sie sich über die Rollenverteilung.
Die Männer und viele Schützen haben inzwischen das Schützenzelt zum Vatertagsfrühschoppen aufgesucht, der mit Tanz fortgesetzt wird. Beim Frühschoppen im Freien treffen sich Hans Butzen, der kürzlich in den Stadtrat nachgerückte Martin Reyer und Ratsfrau Stefanie Neukirchner, die gerade auf dem Trödel eine bestickte Tischdecke ("ein Schnäppchen für fünf Euro") erstanden hat. Mit dabei auch Paul Müller, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Niederrhein, der wie Butzen für ein vereintes Frühlings-, Volks- und Schützenfest mit Kirmes gekämpft hat. "Für mich geht ein langgehegter Wunsch in Erfüllung", sagt Müller. "Alle profitieren von den gebündelten Aktivitäten", meint Butzen.
Verbessert hat sich seiner Meinung nach auch die Qualität des Trödelmarktes rund um St. Cyriakus, wo zur Mittagszeit ein buntes Treiben herrscht. Tatsächlich sind viele der früheren Verkaufsstände mit Billigware fern geblieben. Sammeltassen sind wieder in und Spiele wie Monopoly noch immer nicht out.
Unweit am Konventplatz ist zur Mittagszeit das kräftige Pottbäcker-Frühstück am Seniorentreff bereits vorbei, abgelöst durch ein Büffet aus 30 selbstgebackenen Kuchen. Winfried Vrijaldenkoven organisiert mit rund 30 ehrenamtlich tätigen Damen den Verkauf der beliebten Köstlichkeiten mit Kaffee - ein offensichtlich alters- und tageszeitloses Vergnügen.
Das Frühlingsfest lebt vor allem vom Engagement der vielen ehrenamtlichen Kräfte. Das gilt auch für die 34 zumeist weiblichen Ehrenamtler der beliebten Hülser Bücherei im Schatten der Kirche. Katja Vornhusen und Maria Feldhoff leiten die gut besuchte Bücherei und nehmen sich für ein Gespräch eine kleine Auszeit. Denn es ist viel Betrieb und selbst zehn Helferinnen sind ausgelastet. Das lukrative Angebot: Aussortierte Bücher gibt es gegen eine kleine Spende.
Die Schützen leiten die Festtage ein Schon am Mittwochabend hatten die Historischen Schützenbruderschaften von Hüls ihr Schützenfest eingeleitet und einen Maibaum errichtet. Höhepunkt war der Große Zapfenstreich auf dem Hülser Markt, wo auch der Spielmannszug Blau-Weiß Schaephuysen, der Musikzug der Nette Stölle Jonges und die Ehrenformation der Freiwilligen Feuerwehr Hüls im Fackelschein aufspielten und den Kommandos von General Bernhard Kühnen folgten. Der Freitag diente den Schützen zum traditionellen "Wurstbeiholen". Die Wurst wurde beim Dorfabend mit Tanz verspeist.