Ihnen liegt Kliedbruch am Herzen

Beim Nachbartreff Kliedbruch-Salon können die Teilnehmer das Leben vor Ort mitgestalten.

Foto: Dirk Jochmann

Kliedbruch. Es wird viel gelacht im Schwarzen Pferd an diesem Abend. Rund 20 Anwohner haben sich dort zum Kliedbruch-Salon versammelt. Jedes Treffen beginnt mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Teilnehmerin Ingrid Schütten hat das Wort. Sie erzählt, wie sie zum Kliedbruch-Salon kam: „Allein der Name hat mich angesprochen. Ich finde, man sollte nicht immer nur durch die Weltgeschichte reisen, sondern sich auch einfach mal im direkten Umfeld umschauen.“ Der Kliedbruch-Salon ist ein Angebot für alle, die gerne etwas zum Vernetzen und Miterleben im Stadtteil und zur Verschönerung ihrer eigenen Umgebung beitragen wollen.

Detlef von Hofe ist der Kopf hinter der Idee vom Nachbarschaftstreff. Vor einem Jahr hat er den Salon ins Leben gerufen. Er erzählt schmunzlend: „Ich bin Zwangskliedbrucher. Mein Opa hat 1933 auf dem Hohen Dyck gebaut.“

Seit 1946 lebe er hier mit Unterbrechungen. Der Kliedbruch sei jedoch immer seine Heimat geblieben: „Ich gehöre sozusagen zum Establishment.“ Von Hofe war auch schon in der Bezirksvertretung politisch engagiert. Das überpolitische Engagement liege ihm jedoch eher als das parteigebundene.

Vor einem Jahr hat man sich hier im Schwarzen Pferd erstmals getroffen, seitdem gab es schon fünf weitere Treffen. Diesmal steht als Erstes die Besprechung des geplanten Kliedbruch-Dinners auf der Tagesordnung: Ein Dinner ganz in Weiß will man auf der Hubert-Houben-Kampfbahn veranstalten.

Ein öffentliches Picknick, inspiriert vom weltweit bekannten Diner en Blanc soll es werden: spontan und zwanglos, jeder der Teilnehmer bringt eigene Speisen und Getränke mit. Die engagierten Anwohner wünschen sich eine Aufwertung von Orten im Kliedbruch und einen starken Zusammenhalt unter Nachbarn. Anlässe wie das Dinner in Weiß sollen dazu beitragen und Gelegenheit zum Austausch bieten.

Auch der Tag für das Picknick steht bereits, Samstag, der 8. September, soll es werden. Bei schlechtem Wetter will man auf die Tribüne ausweichen. „Und neben Wein müssen die Gäste dann eben auch noch Regenschirme mitbringen.“

Die Kliedbrucher wollen verwirklichen. Und packen auch an. Die Werbung für die Veranstaltung müsse nun auch organisiert werden. Dafür wollen sie Handzettel erstellen und in der Nachbarschaft verteilen. Ein Organisations-Team für das Dinner ist schließlich auch gefunden.

Es wird diskutiert, empfohlen, beratschlagt, kritisiert. Bedenken werden hier genauso geäußert wie neue Ideen. Menschen zusammenführen und es auch für neue, aber auch alteingesessene Nachbarn erleichtern, „mit anderen ins Gespräch zu kommen“, liegt den Kliedbruchern am Herzen. „Die Nachbarschaft kann sich austauschen. Hier im Kliedbruch wohnen viele Familien mit Kindern. Da sind der Zusammenhalt und ein offenes Ohr sehr wichtig“, sagt Roswitha Klinkenberg.

Der Kliedbruch-Salon ist für die Teilnehmenden ein wichtiges Angebot. „Das Bürgertreffen im Rahmen des Kliedbruch-Salons ist ja auch ein neuartiges Format. Dieser Hintergrund hat auch meine Bereitschaft geweckt. Der Ansatz ist nämlich, dass sich Leute hier mit den eigenen Fähigkeiten und denen anderer auseinandersetzen, sie fördern und sich so bestenfalls gegenseitig ergänzen“, sagt Thomas Aust.

So erwachsen aus dem Salon weitere Nachbarschaftsangebote, beispielsweise ein Literaturkreis. Auch für neue Anwohner und Zugezogene im Kliedbruch sei der Salon ein wertvolles Angebot. Ein Teilnehmer berichtet: „Wir wussten zuerst nicht, ob wir uns hier heimisch fühlen würden. Das ist uns aber gut gelungen.“ „Ist ja auch nicht schwer“, kommentiert eine andere Teilnehmerin gut gelaunt.

Der Salon funktioniert nach dem Rotationsprinzip und ist ein offenes Angebot, bei jedem Treffen finden sich andere Anwohner zusammen. So sollen leichter neue Bekanntschaften geknüpft werden.

Detlef von Hofe erklärt: „Einerseits haben wir uns zum Ziel gesetzt, Probleme hier im Kliedbruch zu lösen, egal welcher Art. Andererseits — und deshalb der Name Salon — wollen wir uns hier einfach gemütlich zusammensetzen, uns kennenlernen, Nachbarschaft pflegen.“ Benjamin Zander erzählt: „Ich lerne durch den Salon mein Zuhause sehr viel besser kennen und erfahre immer Neues über den Kliedbruch durch die Gespräche hier am Tisch.“

Viele Teilnehmer haben einen engen Bezug zu ihrer Heimat. Mit dem Salon wollen sie versuchen, das Leben vor Ort mitzugestalten. Sie finden: Lebensqualität braucht eine aktive Nachbarschaft.