Premiere der Einrichtungen Wenn Literatur auf Textilgeschichte trifft

Krefeld · Bei ihrer Projekt-Präsentation erhielten die beiden Volontärinnen Marlene Jäger und Silke Büchel viel Lob. Es war das erste gemeinsame Projekt von Literaturhaus und Textilmuseum.

Die Volontärinnen Marlene Jäger (l.) und Silke Büchel haben unter dem Titel „Strich und Faden“ ein kooperatives Projekt geplant und umgesetzt. Die Ergebnisse werden im Foyer des Deutschen Textilmuseums gezeigt.

Foto: Stadt Krefeld

„Wann machen wir es denn das nächste Mal?“ – Wenn Teilnehmer einer Veranstaltung zu deren Abschluss eine solche Frage stellen, dann muss es ihnen gut gefallen haben. Dieses Lob und diese Anerkennung erhielten Silke Büchel und Marlene Jäger für das erste Volontär-Projekt von Krefelder Kulturinstitutionen. Die eine lernt am Deutschen Textilmuseum, die andere am Niederrheinischen Literaturhaus – gemeinsam und eigenständig haben sie unter dem Titel „Strich und Faden“ ein kooperatives Projekt an den Häusern geplant, organisiert und umgesetzt. Dabei verbanden sie Textil(kultur)geschichte mit Schreibförderung. Im Deutschen Textilmuseum zeigen sie nun abschließend eine kleine Präsentation mit Ergebnissen ihrer Workshops.

Nach einem Studium besteht für junge Akademiker die Möglichkeit, freiwillig ein meist zweijähriges Volontariat unter anderem an einem Kulturinstitut zu absolvieren. Solche Stellen sind sehr begehrt, weil Volontäre in den Einrichtungen in die tägliche Arbeit eingebunden werden. Neben der klassischen wissenschaftlichen Tätigkeit lernen sie unter anderem Bereiche wie Management, Verwaltung sowie die Organisation von Veranstaltungen kennen. „Unser dreiteiliges Projekt war eine gute Verbindung unserer Erfahrungen aus dem Studium und der Arbeit“, sagt Jäger. Nach einer einführenden Führung durch die aktuelle Ausstellung „Peru– ein Katzensprung“ des Deutschen Textilmuseums boten sie eine Schreib- und eine Textilwerkstatt an. Die Ausstellung diente inhaltlich und formal der Inspiration für die Schreibübungen.

„Obwohl sich die meisten hier für einen von acht Themenvorschlägen entschieden, war es ganz erstaunlich, welche Vielfalt an Texten entstanden“, berichtet Jäger. In der Textilwerkstatt probierten die Teilnehmer verschiedene Techniken aus: das Knüpfen von Quipu, einer südamerikanischen Knotenschrift, sowie das Bemalen und Bedrucken von Textilien mit Motiven aus der Ausstellung. „Wir haben mit beiden Workshops sehr unterschiedliche Leute und Altersgruppen ansprechen können“, freut sich Büchel über die Resonanz. Zu Beginn der beiden Workshops mit jeweils gut einem Dutzend Teilnehmern hielten sie als Impuls einen kurzen Vortrag, es folgten ein Austausch in der Runde und der praktische Teil mit einer Abschlussrunde. „Die Zahl der Teilnehmer in den Gruppen war ideal, dass wir uns gut austauschen konnten“, resümiert Büchel.

Das gemeinsame Projekt, welches von der Krefelder Kulturbeauftragten Gabriele König zur Stärkung der Zusammenarbeit von städtischen Instituten initiiert wurde, sei für sie rückblickend eindeutig ein Gewinn als Teil ihres Volontariats gewesen. „Ich konnte in der Zeit unter anderem meine Kenntnis für die Produktion von Videos für die Sozialen Medien vertiefen“, sagt Jäger. Weil sie ein gutes halbes Jahr mit ihrem Volontariat vor ihrer Kollegin begonnen hatte, konnte sie ihr zudem einige Tipps aus ihrem beruflichen Alltag vermitteln. „Das war ein guter Mehrwert für mich“, so Büchel. Sie habe durch die Zusammenarbeit und eigene Erfahrungen viel über den Umgang innerhalb der Verwaltung kennengelernt. „Und bei der Planung und Umsetzung hatten wir auch viel Spaß“, sagen die beiden Frauen unisono.

Im Foyer des Deutschen Textilmuseums am Andreasmarkt ist noch bis Sonntag, 23. April, die kleine Präsentation zu sehen – neben den Ergebnissen aus der Textilwerkstatt auch mit vier Beiträgen aus der Schreibwerkstatt. Mittels QR-Code können zudem an zwei Texttafeln zwei Video-Lesungen abgerufen werden. Red