Kommentar zur Getreidemühle Frühe Geschenke
Meinung · In Krefeld werden die Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr schon vor dem Fest verteilt. Erst vor einer Woche hatte die Stadt Krefeld mitgeteilt, dass für das denkmalgeschützte Stadthaus am Konrad-Adenauer-Platz eine vielversprechende neue Nutzung als private Kunsthochschule gefunden worden ist.
Und nun lehnt das Düsseldorfer Verwaltungsgericht den Abriss der historischen Getreidemühle „Roters & Buddenberg“ im Hafen ab. Damit ist der Erhalt eines weiteren Krefelder Denkmals gesichert.
Beides sind gute Nachrichten für die Stadt. Denn in der Vergangenheit waren stadtgeschichtlich wichtige Gebäude häufig ruckzuck dem Abrissbagger zum Opfer gefallen, da sie der Umsetzung wirtschaftlicher Pläne von Investoren im Weg standen. Folge: Nicht nur die Bomben des Zweiten Weltkriegs, sondern auch die gedankenlose Umsetzung von Neubauplänen in der Nachkriegszeit haben im Krefelder Stadtbild unwiederbringlich Lücken gerissen. Mittlerweile herrscht zum Glück ein anderes Denken als bis in die 1970er, als etwa der prachtvolle Krefelder Hof am Ostwall einfach beseitigt wurde.
Die Krefelder Stadtverwaltung und die Untere Denkmalbehörde lagen mit ihrer Einschätzung, den Abriss der Getreidemühle zu verweigern, auf jeden Fall richtig. Das hat das Landgericht bestätigt. Vielleicht wächst damit auch die Chance, Roters und Buddenberg zu einem gut besuchten „Schloss der Industriekultur“ zu machen, wie es sie im Ruhrgebiet etwa mit dem Gasometer in Oberhausen oder der Küppersmühle in Duisburg schon mehrfach gibt.