Infraschall: Siempelkamp entlastet, aber das Rätsel bleibt

Die Untersuchungen bei Siempelkamp sind abgeschlossen — sie weisen den Betrieb nicht als den Verursacher aus.

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Krefeld. Empörung, Bedauern und vor allem Ratlosigkeit. Das ist das Ergebnis einer Informationsveranstaltung des Unternehmens Siempelkamp mit Betroffenen, Anwohnern und Politikern zum Thema Infraschall. Dieser Schall bei rund 16 Hertz hat seit vergangenem Jahr zu unterschiedliche Beschwerden bei Anliegern auf der Hülser- und Inrather Straße geführt.

Siempelkamp hatte daraufhin den Akustikprofessor Frank Kameier von der Fachhochschule Düsseldorf mit einer Untersuchung des „unhörbaren Schalls“ beauftragt. Er legte am Dienstag seinen Schlussbericht vor. Kameier stellt fest: „Es gibt im Inrath Ereignisse mit niedrigen Amplituden, Schwingungen, die aber nicht der Firma Siempelkamp zuzuordnen sind.“

Zunächst hatte der Ingenieur die Ursachen in einer im April vergangenen Jahres in Bereich der Gießerei gebauten Brennhalle gesehen, die die Schwingungen weiterleiten könnte — die Beschwerden der Anlieger fielen mit diesem Datum zusammen.

Nach verschiedenen Veränderungen an der Halle wurde sie nicht mehr als Verursacher oder Multiplikator gesehen. Die Messungen an der Halle bei ab-, bzw. angeschalteten Maschinen der Sandaufbereitungsanlage stimmten nicht mehr mit den Messungen in den betroffenen Häusern bzw. den Symptomen der Menschen überein.

Kameier: „Wir können die Maschinen aus- und einschalten, das Befinden der Menschen ändert sich nicht. Wir haben kein Ergebnis, es kann auch ein anderer Betrieb im Inrath sein.“ Das führte zu Empörung: „Wir spüren doch hier unsere Beschwerden und Schmerzen genauso wie zu Hause“, klagte eine Teilnehmerin. „Ich spüre das in den Beinen, in den Armen, die Quelle dafür muss doch hier im Betrieb liegen.“ Eine andere Teilnehmerin vermutet, dass die Summe der neuen Maschinen und Anlagen zur Ausbreitung der Schallwellen führt.

Auf die Frage der WZ, ob mit dieser Veranstaltung auch die Untersuchungen von Kameier abgeschlossen seien, antwortet Hartmut Meese von Siempelkamp mit dem Hinweis, dass diese zumindest „in der Schlussphase“ seien. Der Düsseldorfer Professor: „Ich bin mit meinem Rat am Ende und sehe meinen Auftrag als erledigt an.“ Man müsse jetzt überlegen, ob man andere Experten, zum Beispiel Mediziner statt Ingenieure, zu Rat ziehen könne.

Siempelkamp-Sprecher Ralf Griesche betont die intensive Kommunikation zwischen Unternehmen und Betroffenen. „Wir selbst waren von den Folgen des Infraschalls überrascht. Unser Unternehmen hat aber sehr rasch die Untersuchungen in die Wege geleitet und alles getan, um die Ursachen zu finden.“ Meese ergänzt, dass Siempelkamp bis heute rund 60 000 Euro für diese Untersuchungen ausgegeben hat. Die Kosten für ein Gutachten, das ein betroffenes Ehepaar in Auftrag gegeben hat, werde diesem erstattet. Meese betont auch, dass die Firma immer im Rahmen der vorgegebenen Normen gelegen habe.