Stadt will ehemalige Feuerwache verkaufen
Stadt bietet Gewerbeimmobilie am Hülser Marktplatz für 275 000 Euro an. Die Mehrheit in der Bezirksvertretung hat andere Pläne: neue Wohnungen.
Krefeld. Zwischen Hans Butzen und Martin Linne bahnt sich ein handfester Krach an. Der neue Bezirksvorsteher von Hüls wirft dem Beigeordneten vor, eine städtische Immobilie ohne Rücksprache mit der Politik als Objekt für eine gewerbliche Nutzung verkaufen zu wollen.
Es geht um die ehemalige Feuerwache in Hüls. Die Stadt bietet die Immobilie am Marktplatz auf ihrer Seite im Netz für 275 000 Euro an. Zeitweise war die Wache auch bei Ebay zu finden. Dort wurde die Anzeige inzwischen allerdings wieder gelöscht.
Butzen (SPD), der seit der Kommunalwahl in der Bezirksvertretung Hüls eine Ampel-Koalition anführt, fordert die Stadt auf, den Verkauf zu verschieben. „Wir wollen das Gelände rund um den Kirmesplatz städtebaulich attraktiv entwickeln“, sagt Butzen. Konkret: Die neue Mehrheit möchte, dass dort Wohnungen entstehen.
Offenbar sieht die Verwaltung das anders. In ihrem Exposé verweist sie auf den rechtskräftigen Bebauungsplan Nummer 529 II. Und der erlaubt, dass am Marktplatz Gewerbeimmobilien betrieben werden. Denkbar wäre beispielsweise, in der ehemaligen Feuerwache eine Autowerkstatt anzusiedeln.
Genau das will die Ampel-Koalition verhindern. Der B-Plan soll geändert werden. Butzen kündigt eine entsprechende Initiative im Planungsausschuss an. Die Bezirksvertretung werde sich in ihrer nächsten Sitzung, die vermutlich am 11. September stattfindet, ebenfalls mit dem Thema beschäftigen.
In einer Mail an Linne bringt Butzen seine Position auf den Punkt: „Ich gehe davon aus, dass der Planungsdezernent kein Interesse daran haben kann, durch die voreilige Veräußerung der alten Feuerwache als Gewerbeimmobilie ohne Beteiligung/Anhörung der Bezirksvertretung Hüls die städtebauliche Weiterentwicklung des B-Planes 529 II zu erschweren oder gar zu verhindern.“
Der Beigeordnete Linne hält auf WZ-Nachfrage dagegen: Es gebe eine Grundsatzentscheidung, das Gebäude nach Inbetriebnahme der neuen Feuerwache zu verkaufen. Insofern arbeite die Verwaltung auf aktuell gültigen Grundlagen. Laut Bebauungsplan befinde sich die Immobilie in einem Mischgebiet, das sowohl Wohn-, Büro- als auch (nicht störende) Gewerbenutzung ermögliche. Der Rat und seine Gremien hätten natürlich die Möglichkeit, neue Ziele zu definieren und den Verkauf aufzuschieben.
Die neue Feuerwache wurde im Mai am Westrand von Hüls eröffnet. Sie hat 2,88 Millionen Euro gekostet.