Horst Hansen Trio sendete Livestream Jazz mit Buddha und Samuraischwert

Krefeld · Das Horst Hansen Trio ließ den Livestream so aussehen als würde er aus Japan gesendet. Dazu wurden auch die Sozialen Netzwerke Teil des Spiels.

Das Horst Hansen Trio spielte am Wochenende ein Konzert via Livestream, angeblich aus einem Club in Japan.

Foto: Klaus M. Schmidt

„Made in Japan“, nannte die Krefelder Jazzband Horst Hansen Trio ihr im vergangenen Jahr erschienenes Album, die Tour dazu musste dann wegen der Pandemie leider ausfallen. Nun hatte die Band fürs Wochenende ein Livestream-Konzert angekündigt, passend zum Albumtitel sollte das aus einem Club in Takamushi, Japan, gesendet werden. Auf ihrem Instagram-Account gab‘s vorher Fotos von den Bandmitgliedern mit Gepäck in einer Flughafenhalle, und das Set für den Auftritt war mit japanischen Requisiten dekoriert.

Im Chat zum Live-Stream argwöhnte ein Besucher doch tatsächlich zum Aufnahmeort: „könnte auch Fischeln sein“. Lassen wir das einmal so stehen. Samuraischwerter waren auf einem Tisch im Gastraum platziert, auf einem anderen stand eine kleine Buddhastatue, einer von fünf eindeutig nicht asiatischen Gästen versuchte vergeblich, mit Essstäbchen ein Sushi-Röllchen von seinem Teller zu bekommen.

Das Horst Hansen Trio, eigentlich ein Quintett, pflegt schon von Beginn seiner Existenz an eine phantasievolle Selbstvermarktung. Der Namensgeber der Band ist angeblich eine verstorbene Jazzgröße aus der lokalen Szene, damit geht das schon los.

Das Konzert wurde nun auch mehr als Show inszeniert, die Musik geriet da in kurzen Phasen etwas zur Nebensache. So sorgte ein überdrehter Moderator für ablenkende Einlagen, und das hoffentlich auch unter medizinischen Gesichtspunkten handverlesene Publikum mimte etwas zu chargierend seine Zustimmung zum Geschehen.

Auf der kleinen Bühne, die weniger nach der „natürlichen“ Ausstattung eines Musikclubs aussah, sondern vielmehr den Eindruck machte, in eine Partylocation hineingezwängt worden zu sein, mühte sich die Band jedenfalls nicht nur redlich.

Die musikalischen Appetithappen, die Lukas Weber, Altsaxophon, Linus Klitzing, Trompete, Till Menzer, Schlagzeug, Sebastian Ascher, E- und Kontrabass, sowie Carsten Hackler, Keyboards, ihren Fans da servierten, bewogen den Schreiber dieser Zeilen jedenfalls, sich nach dem nur 22 Minuten dauernden Livestream noch einmal die CD „Made in Japan“ anzuhören.

Und ja, der Fusionjazz der Band bleibt zu empfehlen. Die Musiker, die ihr Bandprojekt in sehr jungen Jahren begonnen haben, sind zu veritablen Jazzern geworden, die Stücke sind spannend arrangiert, die solistischen Fähigkeiten lassen aufhorchen. Zu einem zweiten Stream „aus Japan“ lädt die Band im Übrigen für den 9. Mai, um 19.30 Uhr, ein. kMs