Job und Sport in Einklang bringen
Junge Leute in den Vereinen abholen: Stadtsportbund, Agentur für Arbeit und Jobcenter haben jetzt eine Kooperation dafür geschlossen.
Was tun nach der Schule? Wie vereinbare ich Sport und Beruf? Das sind für viele junge Menschen essenzielle Fragen. Das Jobcenter, die Agentur für Arbeit und der Stadtsportbund (SSB) haben nun eine Kooperation geschlossen, um diese Weichenstellungen zu vereinfachen.
Ziel ist es, die Tür zwischen Sport und Arbeitswelt zu öffnen. Beide Seiten wollen voneinander profitieren. Dirk Stangfeld, Leiter der Agentur für Arbeit in Krefeld, sagt: „Sportler sind für uns eine interessante Klientel. Ihr Zeitmanagement, die Passion und die Zielstrebigkeit sind relevante Fähigkeiten für die Arbeitswelt. Durch die gebündelte Beratung der beteiligten Partner schlagen wir die Brücke zum Erwerbsleben während und nach der sportlichen Karriere.“ Stangfeld spricht von „potenziellen Fachkräften für die Zukunft“.
Der Leiter der Arbeitsagentur sagt voraus, dass in den kommenden zehn Jahren bis zu 60 000 Menschen in Krefeld aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden werden. Das heißt: Die Jungen dürfen nicht übersehen werden, Stichwort Demografie. Mehr ältere Menschen, wenig Nachwuchs. So sieht es in Deutschland aus, auch in Krefeld. Schon in den Sportvereinen wollen die Kooperationspartner den Schülern Perspektiven und Orientierung bieten, sie begleiten. Dieter Hofmann, Vorsitzender des SSB, sagt: „Viele junge Sportler wissen vor dem Abitur noch nicht, was sie später machen wollen. Unser gemeinsames Ziel ist die Beratung und Unterstützung unserer Sportler in Krefeld, um Schule, Studium, Beruf und sportliche Laufbahn in Einklang zu bringen.“ Jens Sattler, Geschäftsführer des Stadtsportbundes, sagt dazu: „Wir holen die Sportler in den Vereinen ab.“
Die Jugendlichen müssten also nicht den Weg zur Arbeitsvermittlung suchen. „Viele junge Leute haben Berührungsängste mit dem Jobcenter. Es fühlt sich wie ein Abstieg an“, so Sattler. Während sich das Projekt „Gold made in Krefeld“ in erster Linie an Spitzensportler wendet, die ein zweites Standbein aufbauen möchten, richtet sich die gestern unterzeichnete Zusammenarbeit an die breite Schicht an Aktiven, die nicht um Medaillen kämpfen, wohl aber ihre Aktivität nicht aufgeben wollen. Zudem soll das Angebot auch für Erziehende nach der Familienphase gelten. „Menschen, die aufgrund der Erziehungszeit nicht mehr aktiv im Berufsleben stehen, können in den Mitgliedsvereinen des SSB vielfältige Angebote und Unterstützung durch das Jobcenter und die Arbeitsagentur für die berufliche Perspektive erhalten“, sagt Tavin Lara Turanli, Geschäftsführerin des Jobcenters.