Josef-Hafels-Hauptschule: Pausenbrot vom Mitschüler
Jugendliche der Josef-Hafels-Hauptschule haben ein eigenes Café eröffnet. Täglich verkaufen sie dort Getränke und Brot.
Krefeld. Für Carolin, Silke, Verena und Alexander ist keine Zeit zu früh, kein Weg zu weit und kein Anruf zu schwierig, um ihre Schülerfirma auf Trab zu bringen. Die vier Neuntklässler und 17 weitere Mitschüler der Josef-Hafels-Hauptschule engagieren sich in ihrem Unternehmen „fresh2go“. Es besteht seit den Sommerferien und hat ihnen schon einen Schulpreis von WZ und Sparkasse eingebracht.
Die Mädchen und Jungen erarbeiten sich von der Geschäftsführer-Tätigkeit bis zum Brötchen holen alles in Eigenregie. „Die 10b hat im vergangenen Jahr in ,Arbeitslehre Wirtschaft‘ das Konzept geschrieben“, berichten die Schulleiterinnen Birgit Oelmüllers-Hoff und Christine Schneppe. „Die jetzigen Betreiber stellten es zuerst der Lehrer- und dann der Schulkonferenz vor und warben dafür.“
Jetzt ist der Raum für das Schülercafé fertig. Laminatboden, rote Stühle und kleine metallene Bistrotische laden zum Verweilen ein. Die Wände wurden von der Kunstgruppe mit einer italienischen Landschaft, mit Fischen und Vögeln hübsch bemalt. „Es war zuvor ein Klassenraum“, erzählen die Schüler. „Sie haben ihn selbst umgestaltet, vom Rigips an den Wänden bis zur Küche“, lobt Lehrer Thomas Kohnen.
Verena Himmelmann (16) ist die Geschäftsführerin von „fresh2go“. Sie nimmt die Bewerbungen für die ausgeschriebenen Stellen entgegen, führt die Einstellungsgespräche, schließt die Arbeitsverträge und wird wohl auch den einen oder anderen nach der Probezeit wieder entlassen. Alexander Eichhorn (16) ist zuständig für Lagerverwaltung und Hygiene, aber der heimliche Beschaffer. „Ich rufe Firmen an und bitte um Material und Hilfe. Das klappt. Elf Firmen aus Krefeld, Meerbusch und Viersen haben ihre Hilfe angeboten. Jetzt suche ich eine Küchenzeile.“
Carolin Kluck (15) und Silke Kaisers (14) sind Servicekräfte. „Wir stehen morgens um 6.30 Uhr auf, um gegen 7.15 Uhr beim Bäcker zu sein um Brötchen zu kaufen. In der Schule wird dann geschmiert.“ Probleme mit der frühen Stunde haben sie nicht.
Über leere Auftragsbücher können sich die Schüler nicht beklagen. Bis ihre Küche fertig ist, verkaufen sie ihre Brötchen und Getränke in der Frühstückspause in der Aula.
„Außerdem haben wir bereits einen Auftrag vom Schulamt bekommen und für eine Veranstaltung am Danziger Platz das Catering übernommen.“ Jetzt steht die Versorgung der Schulleiter-Dienstbesprechung an der Josef-Hafels-Schule auf dem Programm. „Wir haben keinen Rabatt bekommen“, berichtet die Schulleiterin mit einem Augenzwinkern.
Der Erlös der Veranstaltungen und der Schulpreis — der erste Platz brachte 2000 Euro — werden wieder investiert. Die Küchenzeile, große Töpfe oder T-Shirts mit dem Firmenlogo sollen bald angeschafft werden. Die Mädchen und Jungen freuen sich auch auf schönes Wetter. Dann werden sie ihre Speisenkarte draußen, im schön gestalteten Wellnessbereich, neben dem Café auslegen.