Dreifaltigkeit ziert die Uerdinger Bürgerlade
Verein für Heimatkunde erwarb Dokument von 1807 und schenkt es dem Stadtarchiv.
Krefeld-Uerdingen. Der Herrgott mit blauem Gewand, Jesus mit seinem Kreuz und darüber die Taube: So schwebt die Heilige Dreifaltigkeit über der „Bürgerlade“. Das originale Dokument zur Stiftung im Jahre 1807 zu Uerdingen erhielt jetzt das Stadtarchiv vom Verein für Heimatkunde als Geschenk.
Eine Bürgerlade hat ihren Namen von einem hölzernen Kasten, einer Lade eben, in der von den Mitgliedern ihre Beiträge gesammelt wurden, um damit bei Krankheit oder im Sterbefall Unterstützung leisten zu können.
Hier steht also der Begriff zunächst für den Kasten und dann auch als Synonym für die Gesellschaft. Die Uerdinger Bürgerlade wurde von 19 Uerdingern gegründet. Ihre ersten drei Stifter waren Geistliche. Das ist deswegen interessant, weil in den Zeiten der französischen Herrschaft eine Entkirchlichung stattfand und hier die Kirche zusammen mit dem aufkommenden Bürgertum in eine neue Form der Verantwortung für die Armen trat.
„Die Zeit zwischen 1800 und 1820 war eine Hoch-Zeit dieser Gründungen“, sagt Olaf Richter, Leiter des Stadtarchivs. 1836 gab es in Uerdingen vier solcher Gesellschaften, in der Stadt Krefeld zählte man um die Zeit (1828) 16 Fürsorgekassen.
Nun besitzt das Archiv ein Original. Es ist in braunen Karton gebunden, das grüne Leinenband ist zerschlissen. Olaf Richter hatte das Buch — etwas größer als DIN A4 — von einem Antiquar angeboten bekommen und sich über den Erwerb durch den Heimatverein gefreut. Robert Claßen vom Verein für Heimatkunde: „Dieses Dokument gewährt einen Einblick in die Uerdinger und Krefelder Geschichte und wird hier geschützt untergebracht.“
Dazu bedarf es allerdings einer Restaurierung. Sozialgeschichtlich ist diese „Bürgerlade“ wegen ihres vorbildlichen Charakters wichtig. Die Laden des frühen 19. Jahrhunderts haben durchaus als Vorläufer der heutigen Krankenkassen zu gelten.