Josef Klostermann ist mit 67 Jahren gestorben
Er leitete von 2002 bis zur Pensionierung im Jahr 2016 den Geologischen Dienst NRW in Krefeld.
Josef Klostermann ist am Freitag, 18. Mai, im Alter von 67 Jahren im Beisein seiner engsten Familienangehörigen nach langer und schwerer Krankheit verstorben. Er war der Vorsitzende des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Krefeld und langjährige Schriftleiter der Zeitschrift Natur am Niederrhein. „Unser Verein verabschiedet sich von einem großen Wissenschaftler, geschickten Behördenleiter, engagierten Vereinsfreund und außergewöhnlichen Menschen“, erklärt Stefan Kronsbein, Geschäftsführer des Naturwissenschaftlichen Vereins.
Klostermann war ein Eiszeitforscher, der den Geologischen Dienst NRW in Krefeld von 2002 bis 2016 geführt hat. Zu seinen bekanntesten Errungenschaften in seiner Laufbahn gehört der Fund des zehn Millionen Jahre alten „Wals von Kervenheim“ 1987, der heute im Original im Foyer des Geologischen Dienstes zu besichtigen ist.
Am 9. August 1950 ist Klostermann in Rheine in Westfalen geboren. Nach dem Abitur folgt das Studium der Geologie an der Universität Münster, das er 1976 mit der Diplomprüfung abschließt. Das Thema seiner Diplomarbeit gibt allerdings noch keinen Hinweis auf seinen späteren wissenschaftlichen Schwerpunkt, befasst es sich doch mit der „Geologie in der Umgebung von Bad Meinberg mit besonderer Berücksichtigung des unteren und mittleren Keupers“.
Seine eigentliche Berufung findet Klostermann erst, nachdem er von 1976 bis 1978 den Vorbereitungsdienst für die Laufbahn des höheren geologischen Staatsdienstes beim damaligen Geologischen Landesamt Nordrhein-Westfalen durchlaufen hat, diesen Anfang 1978 mit der „Großen Staatsprüfung“ abschloss und eine Stelle in der geologischen Landesaufnahme des Niederrheins übernimmt.
Neben der hydrogeologischen und lagerstättenkundlichen Beratung wird ihm die Kartierung einiger Blätter der Geologischen Karte von Nordrhein-Westfalen 1:25 000 am nördlichen Niederrhein übertragen. Er erkennt schnell, dass gerade hier in diesem durch das Eiszeitalter geprägten Bereich noch viele Fragen zu beantworten sind, und so wird diese Landschaft für mehr als 20 Jahre zu seinem Arbeits- und Forschungsbereich. „Das Quartär der Niederrheinischen Bucht“ bildet schließlich eine Zusammenfassung aller wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Quartär-Geologie der Niederrheinischen Bucht. Dieses Kompendium ist seitdem ein wichtiges Werk für Geowissenschaftler.
Seine wissenschaftlichen Arbeiten finden schon früh Anerkennung. So erhält Josef Klostermann 1985 den Albert-Steeger-Preis, ein vom Landschaftsverband Rheinland vergebenes Stipendium für besonders qualifizierte wissenschaftliche Arbeiten.
Ein Höhepunkt in seiner Karriere als kartierender Geologe ist aber sicherlich die Entdeckung eines gut erhaltenen Walskeletts im Jahre 1987. Unter seiner Leitung findet das Geländeteam das zehn Millionen Jahre alte obermiozänzeitliche Skelett eines Bartenwals in der Stauchmoräne bei Kervenheim am linken Niederrhein.
Klostermanns Einsatz ist es zu verdanken, dass dieses besondere Relikt komplett geborgen und restauriert wurde und heute als Glanzstück das Foyer des Geologischen Dienstes in Krefeld schmücken kann.