Karnevals-Tollitäten: Im Rathaus regiert bald der grüne Bart
Krefelds Karnevals-Tollitäten, Prinz René I. und seine Lieblichkeit Sabine II., haben mit OB Frank Meyer ihren Regierungssitz besichtigt.
Krefeld. Wenn René Sellmer als Moderator im pinken Glitzer-Blazer über die Bühne der KG Rosa Jecken tanzt, singt und swingt, wissen die Zuschauer: Der Mann kann Karneval. Jetzt wird er am 11. 11. Prinz Karneval persönlich, René I., Tollität der Session 2018.
Der 49-Jährige mit dem markanten grünen Bart ist witzig und schlagfertig. Ernst macht er bei seiner Prinzessin, Ihrer Lieblichkeit Sabine II. Donner. Die 48-Jährige hat „Ja“ gesagt, Prinzessin zu werden und „Ja“ zu seinem Heiratsantrag vor drei Jahren. Das neue närrische Paar kommt im schwarz-gelben Partnerlook zur Vorstellung.
Im Schlepp der geschäftsführende Vorstand des Comitee Crefelder Carneval (CCC), der sichtlich erleichtert ist, schon bei sommerlichen Temperaturen das Prinzenpaar vorstellen zu können. Es ist der 27. Juli und genau 200 Tage vor Rosenmontag. Oberbürgermeister Frank Meyer hat eigens seinen Urlaub unterbrochen. Schließlich muss er gleich zu Anfang klarstellen: Den Rathausschlüssel zu bekommen, soll sich das Paar abschminken. „Er geht an keinen mit einem grünen Bart“, beteuert Meyer und schüttelt den Kopf. Dennoch sagt er nach den ersten Minuten: „Wie es scheint, ist es eine gute Planung für die kommende Session. Schade, dass sie so kurz ist.“
Mit dem Motto „Fasteloevend first“, das aus der Feder des künftigen Prinzen Sellmer stammt, und natürlich einen Bezug zu Amerika hat, will er allen den närrischen Spiegel vorhalten. Sammeln will das Prinzenpaar für benachteiligte Kinder und steht deshalb in Verbindung mit Jugendamtsleiter Markus Schön.
Karnevalsprinz René I. über seine Prinzessin
Selten war eine Prinzenpaar-Vorstellung so witzig wie diese. Der Krieewelsche Jung und seine Prinzessin, die neben ihrem quirligen Verlobten der ruhige Pol ist, kennen sich seit der zweiten Klasse in der Jahnschule. „Dann ging jeder seiner Wege“, berichtet er. Sie heirateten, bekamen jeder zwei Töchter und waren anschließend wieder solo. Er wurde Friseur mit Geschäft an der Maybachstraße und Engagement bei der Krefelder Tafel, sie ist Bürokauffrau in Köln. „Ich habe jahrzehntelange Erfahrung im Kölner Straßenkarneval und das bei jedem Wetter. Ich will René bei seinem ehrenamtlichen Engagement unterstützen und vor allem bei seinem Traum: Einmal Prinz zu sein“, berichtet Ihre Lieblichkeit. Ihr persönliches Motto ist: „Et kütt, wie et kütt un et hätt noch immer joot jejange.“
Für ihn ist es die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Beide sind bei den Rosa Jecken. Der Prinz seit 2009 und seit 2015 als Vorsitzender. Bis es zur närrischen Regentschaft kam, verging einige Zeit. 2010 erfolgte seine Kontaktaufnahme per Internet, die Schulkinder von einst sahen sich wieder. „Nach fünf Jahren hat sie dann zugestimmt“, berichtet der Prinz und lächelt: „Mit ihrem Geld und meinen Ideen klappt es.“
Und CCC-Präsident Peter Bossers sagt: „Es war uns wichtig, die Frage des Prinzenpaares schnell auf die Reihe zu bringen.“ Die närrischen Krefelder werden keine Mühe haben, ihren neuen närrischen Regenten wiederzuerkennen. Der Bart ist gedreht, echte 30 Zentimeter lang, ein Hingucker. „Ich habe ihn bei einem Auftritt in einer Friseur-Show in Las Vegas verpasst bekommen und behalten“, berichtet er: „Das nächste Mal werde ich am 14. August bei der Quiz-Show bei Günter Jauch auf der Bühne stehen.“ Und danach ganz oft in den Sälen der Stadt. Stadtsprecher Christoph Elles prophezeit: „Wenn die Session nur halb so heiter wird, wie dieses Gespräch . . .“