Hunderte Wohnungen geplant Baugenehmigung für Kaserne Kempener Allee ist da
Krefeld · Fast 500 Wohneinheiten sollen auf dem Gelände der alten Kaserne an der Kempener Allee entstehen. Das erste Gebäude kann bald umgebaut werden.
Während sich äußerlich auf dem Gelände der ehemaligen englischen Kaserne an der Kempener Allee nichts tut, wird planerisch und auf Verwaltungsebene konzentriert an der Umsetzung für das neue Wohnviertel gearbeitet. In der Bezirksvertretung Nord ebenso wie im Naturschutzbeirat war das Vorhaben in jüngster Zeit Thema. „Noch in diesem Jahr wollen wir mit dem Umbau von Haus 3, dem ersten Mannschaftsgebäude neben dem Pförtnerhaus, beginnen“, sagt Rainer Lucas von Lucas Architekten, zusammen mit dem Architekturbüro Schwittmann mit Ausführungsplanung und Ausschreibung beauftragt. Der erste Bauantrag für das südlichste Mannschaftsgebäude ist inzwischen genehmigt. Die Zustimmung für die übrigen beiden Bauanträge für die Häuser 4 und 5 werden in den nächsten zwei bis drei Wochen erwartet.
120 Eigentumswohnungen sind in Kasernengebäuden geplant
Um die planungsrechtlichen Voraussetzungen für eine Wohn- und Mischgebietsnutzung mit öffentlichen Grünflächen auf dem Areal zu schaffen, wurde mit Ratsbeschluss vom 19. Februar 2008 für den südlichen Bereich des Kasernengeländes das Verfahren zur Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 737 eingeleitet. Die Fläche ist mehr als 122 000 Quadratmeter groß. Die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung hat stattgefunden. „Derzeit wird die Offenlage vorbereitet, die für Ende des Jahres angepeilt ist“, erklärt Ludger Walter von der Bauleitplanung der Stadt. Mitte 2020 soll der B-Plan satzungsgemäß verabschiedet werden.
Insgesamt 490 Wohneinheiten sollen an der Kempener Allee entstehen; etwa 120 davon als Eigentumswohnungen in den bestehenden denkmalgeschützten Mannschaftsgebäuden, die anderen in Neubauten. Auf der Fläche zwischen dem nördlichen Kasernengelände, wo der bestehende Gewerbepark angesiedelt ist, und dem reinen Wohngebiet sind eine sechszügige neue Kindertagesstätte und ein Bürger- und Jugendtreff geplant. Anstelle des ehemaligen Naafi-Shops ist die Ansiedlung eines Lebensmittel-Nahversorgers angedacht.
Naturschutzbeirat stimmt Befreiung vom Alleenschutz zu
Neben den Aspekten des Denkmalschutzes ist auch die Verkehrsanbindung des neuen Wohngebietes in gewachsene Strukturen eine planerische Herausforderung. „Im Naturschutzbeirat ist deshalb eine Befreiung vom gesetzlichen Alleenschutz ausgesprochen worden“, erklärt Walter. Mit dem Ziel, den baulichen Eingriff in die Kempener Allee so gering wie möglich zu halten. Entlang der Straße wächst eine alte Lindenallee, die überwiegend in den Jahren 1930 bis 1937 drei- bis vierreihig gepflanzt worden ist. Sie erstreckt sich auf eine Länge von 1950 Metern, die Bäume gelten als durchweg vital und haben im Gegensatz zu anderen Baumarten in Krefeld eine sehr gute Zukunftsfähigkeit.
Zur Erschließung des neuen Wohnbietes sind zwei Kreisverkehre geplant. Der Kreisverkehr Süd ist an der Zufahrt zum ehemaligen Haupttor der Kaserne gegenüber der Einmündung Bückerfeldstraße (Süd) geplant. Der andere Kreisverkehr ist im Bereich nördlich des ehemaligen Naafi-Shops gegenüber der Einmüdung Bückerfeldstraße (Nord) vorgesehen. 32 Bäume, davon 22 Alleebäume, müssen für den Bau gefällt werden. Ersatzpflanzungen sind dafür vorgesehen. Mithilfe einer ökologischen Baubegleitung soll gewährleistet werden, dass der Eingriff in die Allee so gering wie möglich ist. Dazu sollen beispielsweise die Baumwurzeln per Handschachtungen oder Saugbaggern freigelegt werden.
Unter dem Aspekt des Artenschutzes und als stilprägendes Element soll die vorhandene alte Walnussallee entlang des ehemaligen Exerzierplatzes erhalten bleiben. Allerdings sind die Bäume laut Stadt und Gutachter stark geschädigt, weshalb eine Neupflanzung empfohlen wird. Kriterien für die Auswahl sind die Standort- und Klimaverträglichkeit und eine ökologische Wertigkeit zum Beispiel für Bienen.