Kaufmannsschule: Schüler lernen das, was in den Betrieben gebraucht wird
Feier zum 125-jährigen Bestehen der Kaufmannsschule. Zum Start Unterricht von 20 bis 22 Uhr.
Krefeld. Die Kaufmannsschule nahm vor 125 Jahren mit 197 Schülern im Durchschnittsalter von 18 Jahren die Arbeit auf. Der Unterricht fand für die Schüler — alle männlich — zwischen 20 und 22 Uhr statt. Das war nicht die einzige „Nachtschicht“.
Auch später wurde an vier Standorten bis um 20 Uhr unterrichtet. Mit dem stets stürmischen Wachstum der Schule ging permanenter Raummangel einher. Es gab nie genügend Platz für alle. Am Freitag feierten Lehrer, Schüler und Gäste die Schule, die heute Berufskolleg heißt.
„Diese Schule hat noch nie eine so ruhige und geordnete Zeit gehabt wie jetzt“, sagte Oberbürgermeister Gregor Kathstede. Er erinnerte an die Zeit, als Krefeld 270 Textilunternehmen hatte. Die brauchten dringend handwerkliche und gewerbliche Fachkräfte, die Umsätze verbuchten, Geld zählten und mit aller Welt kommunizierten, um Verträge abzuschließen. Die „kaufmännische Fortbildungsschule“ lieferte sie.
Die Stadt will dem Berufskolleg auch künftig die nötigen Räume zur Verfügung stellen. „Sie eröffnet vielen Schülern eine neue Chance.“ Einen einzigen Schulstandort könne er nicht versprechen, so Kathstede weiter. Die Kaufmannsschule befindet sich am Neuen Weg, hinzu kommt die Dependance Am Konnertzfeld.
Nach einem Musikstück mit Saxophon, Gitarre und Gesang aus der Lehrerschaft sagte IHK-Präsident Heinz Schmidt: „Die Schule ist jung, aber topfit. Und die Arbeit mit den jungen Menschen hier ist wie eine Frischzellenkur.“
Er sei oft als „Boss in Schulen“ und liebe es, im direkten Austausch mit den Schülern über Wirtschaft zu sprechen. Schmidt erinnerte an seinen Vorgänger Alexander von Heimendahl, der die Fachschule für Kaufmannslehrlinge initiierte. „Es war die erste private Schulgründung von Kaufleuten in Deutschland.“
Beate Scheffler, Abteilungsleiterin im Schulministerium, freute sich über das hohe Alter der Schule und ihre gute Arbeit. „Ihr Ruhm fällt auch auf das Ministerium.“ Außerdem lobte sie: „Ihre Arbeit orientiert sich an den Notwendigkeiten in der Wirtschaft in dieser Region und den individuellen Entwicklungspotenzialen der einzelnen Jugendlichen.“
Nach der offiziellen Feier standen den Gästen und allen interessierten Krefeldern die Schulpforten beim Tag der offenen Tür offen. Bei einem Rundgang konnten sich alle Besucher individuell oder bei einer Führung über sämtliche Bildungsangebote informieren.
Hier waren besonders die Stände für den Ausbildungsberuf der Bankkaufleute, der Bürokaufleute und eine Ausstellung zum Ausprobieren von „Kryptographie im Alltag“ gefragt. Die IT-Kaufleute führten die Gäste im Umgang mit kaufmännischen Angestellten ein und die Pharmazeutisch-Kaufmännischen Angestellten maßen den Blutdruck.