Hochschule Niederrhein Kefelder Forscher machen E-Bike-Fahren sicherer

Krefeld. Gerade im Alter ist es für viele Menschen wichtig, mobil zu bleiben und so am sozialen Leben teilzunehmen. Für Senioren sind E-Bikes besonders attraktiv, die die Körperkraft mit einem Elektromotor unterstützen.

Das Projektteam mit den Professoren Dr. Christoph Degen (2.v.r.), Dr. Edwin Naroska (2.v.l.) und Dr. Regina Pohle-Fröhlich

Das Radfahren für diese Zielgruppe noch sicherer und komfortabler zu machen, ist das Ziel des Projekts „FahrRad“. Drei Professoren der Hochschule Niederrhein entwickeln ein sensorbasiertes Fahrrad-Assistenzsystem. Für das im Mai gestartete Projekt haben sie aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) rund 550.000 Euro Förderung erhalten.

„Ein dichter Verkehr gepaart mit komplexen und unübersichtlichen Verkehrssituationen hat ein erhöhtes Unfallrisiko zur Folge. Besonders für ältere Menschen“, sagt Professor Dr. Christoph Degen vom Fachbereich Elektrotechnik und Informatik der Hochschule Niederrhein. Mithilfe von Assistenzsystemen sollen die kognitiven und körperlichen Defizite der Senioren kompensiert werden. „Wir möchten den Nutzern wichtige Informationen über die aktuelle Verkehrssituation kontextgerecht liefern“, erklärt Projektleiter Professor Degen.

Zusammen mit der Firma IMST GmbH aus Kamp-Lintfort sollen beispielsweise Radarsensoren am Rad verbaut werden. Dadurch sollen neben, hinter und vor dem Fahrrad befindliche Fahrzeuge erkannt werden. Auch Video und Audiosensoren sollen eingesetzt werden, sodass der Radfahrer ein möglichst umfassendes Bild seiner Umgebung bekommen kann.

Ein weiterer innovativer Ansatz des Projekts ist die Kombination der sensorischen Informationen mit Daten, die aus der Analyse von Unfallstatistiken und den Erfahrungen anderer Verkehrsteilnehmer gewonnen wurden. Jeder Nutzer von FahrRad kann dadurch Erfahrungswerte anderer Teilnehmer nutzen und liefert gleichzeitig Daten, die vom FahrRad-System mit statistischen Unfallzahlen zu einer Art Gefährdungsatlas kombiniert werden. „Besonders wichtig ist bei dem Projekt die Schnittstelle zum Radfahrer. Sie muss sicherstellen, dass die Hinweise schnell vom Nutzer erfasst und verstanden werden, ohne ihn abzulenken“, erklärt Professor Degen.

Viele Radfahrer nutzen anstatt Radkarten aus Papier schon Tablets oder Smartphones mit entsprechenden Routenapps. „Man könnte in diesen Apps zum Beispiel Warnmeldungen einblenden lassen, wenn sich der Radfahrer einer Gefahrenkreuzung nähert“, sagt Professor Degen.