Keiner will auf die Rutsche
Besucherzahl schrumpft wegen der Witterung. Öffnung schon im Frühjahr rechnet sich nicht.
Krefeld. Die Ferien stehen vor der Tür, doch der Sommer möchte nicht so recht Einzug halten. Darunter leiden nicht zuletzt die Freibäder. „Es ist kein besonders guter Sommer. Es fehlen einfach die drei, vier, fünf schönen Tage hintereinander“, erklärt Dieter Porten, Bäder-Sachgebietsleiter bei der Stadt. „Die Leute scharren mit den Hufen. Wenn die Temperaturen nur etwas nach oben gehen, kommen schon mal an die 3000 Besucher ins Freibad des Bockumer Badezentrums. In der letzten Woche waren an einem Tag, an dem es sehr warm war, 1300 Menschen dort.“
Vergleicht man diese Zahlen mit denen des Sommers 2006, ergibt sich eine traurige Bilanz — damals zählte das Badezentrum allein im Juli 120 000 Besucher. Normalerweise lockt das Freibad an Spitzentagen in einem Juli bis zu 9 000 Schwimmgäste an. Somit waren die Monate Juni und Juli in diesem Jahr laut Porten ein Verlust. „Unsere Hoffnung sind die Sommerferien — dadurch, dass sie dieses Jahr so spät sind, können die Verluste vielleicht etwas minimiert werden. Dann muss aber das Wetter mitspielen.“
Auch andere Freibäder haben ihre Probleme, zum Beispiel das Naturfreibad in Hüls, wie Werner Bernhardt erläutert. „Morgens kommen die Frühschwimmer, danach praktisch niemand mehr. Das ist natürlich ein erhebliches Minusgeschäft.“
Viele Bürger ärgern sich darüber, dass sie die Freibäder im April und Mai, als die Temperaturen zeitweise die 30-Grad-Marke knackten, nicht nutzen konnten. Doch die Bäderbetreiber rechtfertigen das. „Wenn 15 Badegäste bei schönem Aprilwetter kommen, deckt das einfach nicht die laufenden Kosten“, meint Thomas Nohr, Geschäftsführer vom Sommerbad Neptun in Fischeln. „Weder im April noch im September ist den Menschen nach Freibad zumute — egal, wie schön das Wetter ist.“ Daher sei es auch nicht denkbar, das Freibad bis in den Herbst geöffnet zu lassen. Nohr geht davon aus, dass die Kosten gerade so gedeckt werden können. Könnten Sonderaktionen wie Nachtschwimmen das Geschäft beleben? „Wir haben über einiges nachgedacht, aber wir sind einfach abhängig vom Wetter“, sagt Nohr. Auch das für das vergangene Wochenende im Badezentrum geplante Open-Air-Kino wurde aufgrund der schlechten Wetterlage abgesagt.
„Wir werden die Entwicklung in den nächsten Jahren weiter beobachten“, meint Porten. „Wenn dabei Tendenzen — beispielsweise ständig heiße Temperaturen im Frühjahr — deutlich werden, muss man darauf reagieren.“
Die Wetterprognosen sind auch nicht sonderlich erbaulich: In den nächsten 15 Tagen soll es zwar etwas wärmer und niederschlagsärmer werden, Hochsommer ist aber nicht in Sicht. Allerdings sind langfristige Vorhersagen überaus unsicher.