Seidenweberhaus Kessel als neues Seidenweberhaus

Eine Sanierung ist unwahrscheinlich. Drei Ideen für Events und Theaterplatz auf einen Blick.

Foto: Leendertz

Krefeld. Nach den Sommerferien wird die Politik eine Grundsatzentscheidung zur Zukunft des Seidenweberhauses fällen. Eine 35 Millionen teure Sanierung hat in Krefeld immer weniger Freunde, gestern forderte sogar Krefelds Planungschef Martin Linne im WZ-Interview den Abriss des in die Jahre gekommenen Klotzes und eine Neubebauung des Theaterplatzes. Wichtig dabei ist die Kompensation der Veranstaltungsfläche in der City, Ideen dafür gibt es einige. Zuletzt positionierten sich die junge Architektin Carolin Krebber vom Münchener Büro Allmann Sattler Wappner mit der Idee, Studenten ins Seidenweberhaus zu holen, der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener mit der Kombination Hotel und Kongresszentrum und Wolf-Reinhard Leendertz, Geschäftsführer des Mies-van-der-Rohe-Businessparks, würde gern das neue Seidenweberhaus im alten Kesselhaus realisieren.

Diese Variante würde die kommende Neugestaltung des Theaterplatzes um die Notwendigkeit eines alternativen Veranstaltungsstandortes entlasten. Ähnlich wie eine neue Location am Hauptbahnhof, die ebenfalls immer wieder ins Spiel gebracht wird.

Die Idee, das neue Seidenweberhaus an die Girmesgath zu holen und mit Krefelds Industriekultur zu verschmelzen, kam der Truppe um Leendertz vor eineinhalb Jahren. Das Kesselhaus als Event-Location, unverwechselbar Krefeld. Und genau das braucht es, sagt Leendertz, wenn sich ein Standort aus dem Grau des Veranstaltungsmarktes hervorheben will. „Ähnlich wie das Kraftwerk oder das Palladium in Köln, die Zeche Zollverein in Essen. Veranstaltungshallen für 1400 Personen im Umkreis von 50 Kilometern gibt es 100 Stück. Jemand muss einen Grund haben, etwas in Krefeld zu veranstalten.“ Kurz: Leendertz setzt auf Charme, Charisma und Esprit.

Auch die Art von Veranstaltungen habe sich geändert. „Alles ist exklusiver geworden. Der Schreiner lädt heute zu seinem Jubiläum 80 Leute ein und möchte sich in einem besonderen Ambiente präsentieren.“ Er höre auf dem Veranstaltungsmarkt nur „Location, Location, Location“.

Der Architektenwettbewerb zum Kesselhaus ist fast abgeschlossen, von ehemals acht Konzepten sind zwei übriggeblieben. Leendertz möchte noch nichts verraten. „Ich glaube, wir können zeitnah eine tolle Variante präsentieren.“

Dem Vernehmen nach gibt es die Idee, zusätzliche Parkplätze neben dem Stadthaus durch Aufdopplung entstehen zu lassen. Diese Parkplätze könnten dann auch von den Eishallenbesuchern mit genutzt werden.

Die Kesselhaus-Variante wäre ein Investoren-Modell. Leendertz investiert in Sanierung und Umbau des Kesselhauses, die Stadt mietet auf 20 bis 30 Jahre an und entlastet so den investiven Haushalt. Zeitgleich müsste die Stadt eine Lösung für den Theaterplatz finden.