Kinder Kinderschutzbund ist seit 50 Jahren im Einsatz

Der Kinderschutzbund feiert am 3. September mit einem großen Familienfest am Stadtwaldhaus sein Jubiläum. Dietmar Siegert gibt Einblicke in die Arbeit.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Da habe ich erst mal etwas geschluckt“, sagt Dietmar Siegert schmunzelnd über seinen Einstieg im Kinderschutzbund. Der Sozialarbeiter stand Ende 1990 in einem wuchtigen Wohnzimmer („umgeben von Gelsenkirchener Barock“) und unterschrieb seinen Vertrag als erste hauptamtliche Fachkraft des Krefelder Kinderschutzbundes, davor gab es nur Ehrenamtliche. Am 1. Januar 1991 ging es los. Rasant und kontinuierlich hat sich dann der Kinder-Lobbyist entwickelt. Jetzt ist die Zeit gekommen: am Sonntag, 3. September, wird ab 11 Uhr am Stadtwaldhaus das 50-jährige Jubiläum des Kinderschutzbundes gefeiert.

„Schön, dass es dich gibt“, dies steht noch heute auf den blauen Willkommenstaschen, die jahrein, jahraus bis zu 1000 Mütter und Familien mit ihren Neugeborenen erhalten. Schön, dass es dich gibt: Dies denken sicherlich auch diejenigen, denen der Verein bisher in vielfältiger Art und Weise helfen konnte. „Wir haben ein starkes Team von Hauptberuflern und Ehrenamtlern und wenig Fluktuation bei den Mitarbeitern“, sagt Birgit August-Keuter, die seit 2002 im Vorstand und seit 2009 die erste Vorsitzende ist. Aber fangen wir mal vorne an: Hedwig Hennings, mittlerweile verstorben, war bei der Gründung 1967 eine wichtige Impulsgeberin. Damals waren die Angebote in einem ehemaligen Ladenlokal an der Petersstraße noch überschaubar. Es gab ein kleines Kleidersortiment, Bastelangebote für die Kinder oder Sprechstunden für die Eltern. Daraus entwickelten sich Bastelstube, Kleiderladen, Hausaufgabenhilfe oder die Ferienspiele („Ohne Ranzen“).

Hedwig Hennings war bis 1981 die Vorsitzende, ihr sollten Hilde Kömhoff, Olaf Heimendahl, Ute Vogt und zuletzt Birgit August-Keuter folgen. Am längsten ist nach wie vor Dietmar Siegert als Geschäftsführer dabei, für die Verwaltung ist seit 22 Jahren Claudia Stauder zuständig. Der 60-jährige Siegert begann seine Arbeit in einem ehemaligen Milchgeschäft an der Dionysiusstraße/Ecke Prinz-Ferdinand-Straße. Seit 2004 ist der Kinderschutzbund an der Dreikönigenstraße 90 bis 94 zuhause. Aus dem einst ehrenamtlich geführten und besetzten Verein ist mittlerweile ein kleines Unternehmen geworden.

Dietmar Siegert fasst zusammen: „Wir beschäftigen heutzutage etwa 140 Mitarbeiter, bewegen im Jahr ein Budget von über vier Millionen Euro, in den ersten Jahren meiner Tätigkeit waren dies noch nicht mal 50 000 Euro gewesen.“ Derzeit hat der Kinderschutzbund die Trägerschaft zweier Kindertagesstätten („Fiffikus“, „Dreikäsehoch“) übernommen; außerdem stellt er den Ganztagsbetrieb an fünf Grundschulen und einer Förderschule sicher.

Etwa 100 Ehrenamtler ergänzen und begleiten darüber hinaus die verschiedensten Projekte. Etwas stolz sind die Verantwortlichen schon, dass in jedem Jahr ein Eigenanteil von rund 400 000 Euro, größtenteils durch Spenden, Bußgelder und Beiträge (der Mindest-Jahresbeitrag beträgt 35 Euro, derzeit: rund 500 Mitglieder), aufgewandt werden kann. „Wir möchten durch das Jubiläumsfest allen Dank sagen, die durch Gelder oder durch persönliches Engagement den Kinderschutzbund zu einer wichtigen Einrichtung für Kinder und ihre Familien in Krefeld gemacht haben“, stellt die Vorsitzende heraus.

Die heutigen Angebote der frühen und erzieherischen Hilfen sind vielschichtig. Dazu gehören Familien-Hebammen, die Gruppenarbeit (so von „Geborgen von Anfang an“), Projekte mit Schulen oder mit psychisch kranken Eltern. Die Gewalt oder die Armut in so manchen Familien zu bekämpfen beziehungsweise zu lindern versuchen und gerade die bildungsfernen Eltern zu mehr Mitarbeit zu motivieren bleibe für die Zukunft eine wichtige Aufgabe. Birgit August-Keuter abschließend: „Aus Armut darf für die Kinder keine Bildungsarmut werden.“