Kinderbetreuung Neue Kitas lösen Platzproblem nicht
Krefeld · Kita am Lutherplatz wird eine der größten in NRW. Dennoch fehlen in Krefeld aktuell mehr als 700 Betreuungsplätze.
Kita-Plätze sind Mangelware – auch in Krefeld. Da hilft nur eins: bauen, am besten groß. Am Freitag wurde die Kita Hubertusstraße eingeweiht, für sieben Gruppen ist dort Platz. Damit ist die Einrichtung aktuell die größte in der Stadt, allerdings nur bis zum kommenden Jahr – dann eröffnet die Kita Clarenbachhaus mit acht Gruppen als eine der größten Kindertagesstätten in NRW. Auch dort wurde jetzt Richtfest gefeiert.
Die schlechte Nachricht: Trotz der neuen großen Einrichtungen gibt es weiterhin nicht genug Kita-Plätze in Krefeld. „Im Bezirk Süd werden nach Eröffnung der Kita im Clarenbachhaus nach aktueller Planung noch 19 Plätze für Kinder unter drei Jahren benötigt. In Bezug auf die Mädchen und Jungen ab drei Jahren ist der Bezirk versorgt“, berichtet Sonja Pommeranz, Fachbereichsleiterin Jugendhilfe und Beschäftigungsförderung bei der Stadt. In das Clarenbachhaus werden auch die Kinder aus den bisherigen fünf Gruppen der Kita am Lutherplatz, dem Helios-Gelände, einziehen. eue Kita wird Simone Sanchez leiten.
Wesentlich größer ist der Betreuungsbedarf in der Innenstadt. Pommeranz: „Dort fehlen trotz der Eröffnung der Hubertusstraße noch 173 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 145 Plätze für Kinder ab drei Jahren. Derzeit werden im Stadtgebiet insgesamt weiterhin 706 Plätze, das sind 417 unter und 289 ab drei Jahren benötigt.“
Betreuungsplatz bietet
Stabilität
Oberbürgermeister Frank Meyer erklärte beim offiziellen Start der Einrichtung an der Hubertusstraße: „Die Eröffnung einer neuen Kita ist etwas Großes und Wichtiges für eine Stadt und für die Bürgerinnen und Bürger. Denn ähnlich wie für die Kinder kann die neue Kita auch für die Erwachsenen enorme Bedeutung bekommen – zum Beispiel dann, wenn dank der Kita endlich ein Betreuungsplatz da ist und wieder beide Eltern Geld verdienen können; oder dann, wenn man neu in der Stadt ist und sozialen Anschluss sucht, sowohl für das Kind als auch für sich selbst. Oder dann, wenn man alleinerziehend ist und dringend Unterstützung bei der Kinderbetreuung braucht; und vielleicht auch dann, wenn die familiären Verhältnisse schwierig sind und der Besuch der Kita ein Stück Normalität und Stabilität bringt.“
Von der Eröffnung ist die Kita in Clarenbachhaus und Haus der Familie noch einige Monate entfernt. Jetzt wurde erst einmal Richtfest gefeiert. Zimmermann Stefan Nienhaus zertrümmerte dabei sein Glas erfolgreich auf einem Zementblock, um mit dem Brauch böse Geister vom Bauwerk zu vertreiben.
Standort wegen Alkohol- und Drogenszene nicht attraktiv
Eigentümer des Grundstücks und Bauherr ist die Jackstädt Zukunft-Invest, eine Tochtergesellschaft der in Wuppertal ansässigen Dr. Werner Jackstädt-Stiftung. Träger der neuen Kita wird die Stadt Krefeld, die in die Planung eingebunden war.
Stiftungs-Vorstand Marc Kanzler erklärt: „Am Lutherplatz wird es in Zukunft richtig lebendig. Hier entsteht auf insgesamt 3150 Quadratmetern Grundfläche eine der größten Kitas in Nordrhein-Westfalen. Damit wird sich das Gesicht des Lutherplatzes verändern und wir glauben, dass dies eine ganz große Chance für den Standort ist. Statt zweier baufälliger und leerstehender Gebäude werden hier im späten Frühjahr 2019 über 150 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren die neue Kita in Beschlag nehmen.“
Kanzler betont weiter: „Uns ist wohl allen bewusst, dass der Lutherplatz mit der örtlichen Alkohol- und Drogenszene gegenwärtig kein unproblematischer Standort für eine Kita ist. Hier besteht Handlungsbedarf. Auch wenn es keine einfachen Lösungen gibt, glauben wir fest an den Standort und seine Potentiale.“ Alle müssten zum Wohl der Kinder an einem Strang ziehen und an einer Lösung mitarbeiten. „Zuvorderst ist hier natürlich die Stadt gefordert.“