Kommentar Prüfung braucht Zeit

Die Hilfsbereitschaft für die Ukraine-Flüchtlinge ist in Krefeld außerordentlich hoch. Das betont auch Oberbürgermeister Frank Meyer immer wieder. Er weiß, dass die Verwaltung auf die Hilfe der Bürgerschaft angewiesen ist, um die Herausforderungen, die der Krieg in Osteuropa für die Seidenstadt mitbringt, bewältigen zu können.

Das klappt bislang gut. Von mehr als 300 privaten Wohnungsangeboten konnte die Verwaltung am Mittwoch berichten. Jedes einzelne davon muss überprüft werden.  Das kostet Zeit, ist aber notwendig. Schließlich will am Ende keiner verantworten müssen, dass ein Kriegsflüchtling in Krefeld möglicherweise unter menschenunwürdigen Bedingungen leben musste.

Vereinzelt fällt bei hilfsbereiten Krefeldern schon jetzt das Wort „Bürokratie“, wenn sie über ihre Erfahrungen mit der Flüchtlingskoordination sprechen. Als Beispiel führen sie an, dass Grundrisse der angebotenen Wohnungen verlangt worden seien. All das ist aber Teil der elementar wichtigen Prüfung der angebotenen Unterkünfte, die vom Einzelzimmer über Wohnungen bis hin zu ganzen Häusern reichen.

Dass Privatpersonen in Eigenregie und somit ohne den offiziellen Weg über die Stadt oft schneller helfen können, ist keineswegs ein Widerspruch, sondern logische Konsequenz. Denn während die Privatpersonen meist ganz genau wissen, was auf sie zukommt beziehungsweise wen sie aufnehmen, sieht sich die Stadt fast jeden Tag aufs Neue vor einer ungewissen Aufgabe, weil unklar ist, wie viele Menschen tatsächlich in Krefeld ankommen.