Selbstversorgung 48 Quadratmeter für das eigene Gemüse

Hüls. · In Hüls können Familien und Hobby-Gärtner ihr Gemüse nun selbst anbauen und ernten – möglich macht das die Familie Vennekel.

Bauer Jürgen Vennekel mit Familie (v.l.): Lorenz (11), Mutter Ruth, Anna (11), Charlotte (8), Jan (7) und Lenja (11).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Ein eigener Garten mit viel Platz für das selbst angebaute Obst und Gemüse – davon träumen nicht nur viele Hobby-Gärtner. Auch bei jungen Familien steigt der Wille nach eigens produzierter Nahrung in den letzten Jahren an. Doch nur die wenigsten besitzen dafür das nötige Grundstück.

Um gerade ihnen dennoch die Möglichkeit zur Eigeninitiative zu bieten, hat die Hülser Familie Vennekel nun ein neues Projekt mit dem Namen „Krefeld wächst“ ins Leben gerufen. Auf einer großen Fläche am Hülser Ortseingang bietet der Familienbetrieb 48 Quadratmeter große Parzellen an, auf denen die Krefelder ihr eigenes Obst und Gemüse anbauen sowie ernten können. „Rund 80 Prozent der Parzelle werden von uns bepflanzt, den Rest kann jeder frei nach seinen Wünschen gestalten“, erklärt Jürgen Vennekel.

Für die Familie ist es nicht das erste Projekt in der Art, schon im vergangenen Jahr gaben die Vennekels mit der Idee „Krefeld blüht“ eine Möglichkeit die Patenschaft für einen Blühstreifen zu übernehmen und so einen Lebensraum für Bienen und Insekten zu schaffen. Das Projekt stieß auf große Resonanz und wird auch in diesem Jahr fortgeführt.

In den vergangenen Wochen kam der Familie bei der Überlegung nach etwas Ähnlichem dann die Idee, die Bürger auch an dem Anbau von Obst und Gemüse teilhaben zu lassen. „Wir haben einfach mal ein Brainstorming gemacht und uns Gedanken gemacht, wie man den Menschen gerade in der jetzigen Coronazeit eine sinnvolle Beschäftigung geben kann“, sagt Vennekel. Die Idee hinter dem Projekt ist dabei nicht gänzlich neu. In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es ähnliche Angebote, auch am Pescherhof in Fischeln kann ein Feld selbst bewirtschaftet werden.

Zurückzuführen ist das vor allem auf die steigende Bereitschaft von jungen Familien, die mehr Wert auf den fairen Anbau vom Bauern vor Ort legen. Bei den Vennekels haben sich bereits knapp 30 Interessierte für eine Parzelle angemeldet, ein Großteil von ihnen waren junge Familien, erklärt Ruth Vennekel und sagt: „Für die meisten geht es darum, ihr eigenes Gemüse essen zu können und dabei genau zu wissen, wo es herkommt und wie es produziert wird.“ Die Kosten belaufen sich auf 39,90 Euro pro Monat, die Anmeldung beinhaltet eine Teilhabe an einer Saison, die von Anfang Mai bis Ende Oktober geht und jederzeit aufgenommen werden kann.

Dabei ist die Bandbreite des angebauten Gemüses groß. Unter den über 20 vorgepflanzten Gemüsearten befinden sich vor allem viele Kohl- und Salatsorten, hinzu kommen in etwa Kürbis, Mangold oder das für den Stadtteil typische Porree, welches bei den Hülsern besser als Breetlook bekannt ist. Auf den restlichen rund 20 Prozent der Fläche kann dann angebaut werden, was immer das Herz begehrt. Die Bewässerung wird dabei komplett übernommen, für Fragen, Tipps und zur Beratung steht die Familie Vennekel zur Verfügung. Zudem ist Jürgen Vennekel gerade dabei, eine Unterstellmöglichkeit für die eigens mitgebrachten Gartengeräte zu bauen. Derzeit befindet sich das Projekt nämlich in den Startlöchern. Die Ackerfläche an der Ecke Venloer und Kempener Straße wurde bereits gepflügt und gedüngt, am Dienstag pflanzte Jürgen Vennekel zusammen mit den Kindern der Familie die ersten Salatsorten vor. Nach der Trockenheit der letzten Wochen kommt der Zeitpunkt nun genau richtig, der angesagte Regen ist nicht nur für die Vennekels bitter nötig. Schon Ende Juni können dann die ersten Sorten geerntet werden.