Marktbummel Auszeit auf dem Wochenmarkt

Mitte · In der WZ-Serie „Marktbummel“ besuchen wir heute die Weggenhofstraße in Krefeld-Mitte.

Ein kleiner Plausch mit der Kundschaft – dafür ist auf dem Markt an der Weggenhofstraße immer Zeit.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

„Gäbe es den Wochenmarkt nicht, würde mir etwas fehlen.“ Mit dieser Einstellung ist Hartmut Seidel nicht alleine. Die Krefelder schätzen die Frische der Produkte, die Freundlichkeit der Mitarbeiter und die gute Lage des Marktes an der Weggenhofstraße, der immer freitags von 7 bis 13 Uhr stattfindet. An fünf Ständen werden Obst und Gemüse, Eier, Fleisch, Fisch und Backwaren aus der Region angeboten.

Tradition

Sowohl für die Kunden, als auch die Verkäufer ist das Marktgeschehen zur Routine geworden. Um eine Sache trauern sie jedoch: Das Angebot wird immer kleiner. „Der Markt ist sehr geschrumpft. Früher gab es hier noch einen Blumenstand und auch der Obst- und Gemüsestand war wesentlich größer“, erinnert sich Monika Martinac, die ihn seit 20 Jahren besucht.

Fläche

Auf insgesamt 1500 Quadratmetern erstreckt sich der Markt auf dem Parkplatz an der Weggenhofstraße, von der Inrather Straße bis zur Blumentalstraße. Angrenzende Parkmöglichkeiten sowie die Erreichbarkeit per Bus und Straßenbahn ermöglichen den Kunden die Anreise.

Angebot

Händler Thomas Linßen trat in die Fußstapfen seines Vaters und der wiederum in die seiner Eltern, die vor 50 Jahren angefangen haben, Obst, Gemüse, Kartoffeln und Eier zu verkaufen. Der 53-Jährige schätzt den direkten Kontakt zu seinen Kunden – 90 Prozent kommen regelmäßig. „Es erfüllt mich, mit ihnen zu reden. Ich lasse sie meine Produkte kosten und sie sollen mir ihre ehrliche Meinung mitteilen, ich möchte schließlich nur Gutes verkaufen.“ Mitarbeiterin Katrin Andreas fügt hinzu: „Es ist eine Auszeit zu der digitalen Welt, die meisten zahlen mit Bargeld, zählen die einzelnen Centstücke. Alleine, dass sie sich dafür Zeit nehmen, strahlt für mich Ruhe aus.“ Die 19-Jährige berät seit Anfang März dort ein überwiegend älteres Klientel, durch das sie neue Perspektiven kennenlernen konnte.

Gegenüber befindet sich die Landfleischerei Hinterding, die mit regionalen Wurstwaren dienen kann. Verkäuferin Angelika Schulz begann vor fünf Jahren, auf dem Markt zu arbeiten.

Daneben befindet sich der Stand der Bäckerei Wiedemann, die Brot, Brötchen, Teilchen, Kuchen, Goldsaft und Marmeladen anbieten. Ursula Coordis versorgt 80 bis 150 Personen pro Markttag. Die 55-Jährige schloss ihre Ausbildung zur Bäckereifachverkäuferin bei Wiedemann ab und arbeitet dort nun seit 20 Jahren.

Seit 1993 verkauft Stefan Richter an seinem Stand Backfisch, Räucherware, Fischfeinkost und Salate. „Ich genieße den direkten Kontakt, ich kenne meine Kundschaft einfach.“

Rechts davon steht seit über 50 Jahren der Stand des Geflügelhofes Ingenbleek & Schattmann. Dort werden Geflügel, Pute, Lammfleisch, Hähnchen und saisonal Ente und Gans angeboten.

Kunden

Im Durchschnitt kommen sie seit 20 Jahren. Eine konkrete Altersspanne lässt sich nicht festlegen. „Von 30 bis Ende offen“, sagt Verkäuferin Angelika Langenberg. Kunde Thilo Zickler kennt den Markt seit Kindertagen. Er entscheidet sich aus den Gründen der Regionalität und Qualität dafür.

Flair

Der Markt ist überschaubar und bietet Raum, sich ohne Stress zu unterhalten. Er ist ruhig, durch das Geschehen wiederum lebendig.