Jubiläum Kaffeetafel hoch oben auf dem Kapuzinerberg
Krefeld · Der Bürgerverein Inrath feierte seinen 70. Geburtstag – natürlich mit Kaffee und Kuchen.
Rolf Hirschegger, seit 33 Jahren Chef des Inrather Bürgervereins, strahlte mit der Sonne um die Wette, als er am Sonntagnachmittag die höchste Kaffeetafel Krefelds eröffnete. Auf dem 77 Meter hohen Kapuzinerberg richtete der Bürgerverein zu seinem 70-jährigen Bestehen ein Treffen für die Inrather Senioren aus.
Mehr als vier Dutzend Inrather waren der Einladung für 14 Uhr gefolgt. Wer den etwas beschwerlichen Aufstieg nicht aus eigener Kraft bewältigen konnte, wurde von den freundlichen DRK-Ehrenamtlichen Desiree und Michaela zum Gipfel gefahren. Dort hatten fleißige Mitglieder schon ab 11 Uhr den großen Pfadfinder-Pavillon aufgebaut und die Biertisch-Sitzgelegenheiten hergerichtet.
Früher Müllkippe, jetzt Naturschutzgebiet
Zehn Teilnehmer hatten bereits vor zehn Jahren an einem solchen Ereignis teilgenommen. Alle Inrather Senioren waren jedoch immer noch erstaunt, dass aus der ehemals stinkenden und qualmenden Müllkippe ein so herrliches Naturschutzgebiet mit hohen Bäumen werden konnte.
Ein Ehepaar von der Inrather Straße, der Ehemann Jahrgang 1925; erinnert sich: „Meist nachmittags gegen 16 Uhr hüllte sich der Berg in stinkenden Nebel und wir mussten feuchte Handtücher um den Mund wickeln, wenn wir in seine Nähe kamen. Der Wind wehte die mehr als unangenehmen Schwaden in den Ort.“ Und eine Seniorin, Jahrgang 1939, ergänzt: „Wir hatten schon eine Müllverbrennungsanlage, als es den Begriff noch nicht gab. Papier und vor allem Plastikreste fingen immer wieder Feuer und es qualmte ständig.“
Bei den Inrathern ist die „Kippe“, die seit den 1930er-Jahren entstand und sich zum zweithöchsten Berg Krefelds entwickelte, immer noch ein Gesprächsthema. Mit dem steigenden Wohlstand erhöhte sich auch die Abfallmenge Krefelds, die erst ab 1975 in der Müllverbrennungsanlage entsorgt werden konnte. Die Erinnerungen an die oft tagelangen Einsätze der Feuerwehr sind noch gegenwärtig.
Danach gab es die Bemühungen um die Renaturierung des Geländes, die erst nach Jahrzehnten abgeschlossen werden konnten. Auf dem aufgeschütteten Mutterboden sind seitdem hohe Bäume gewachsen und auf dem Gipfel ragt ein Kreuz in den Himmel. Während es sich am Fuße dieses Kreuzes die Senioren bei Kaffee, Kuchen und später auch einem Bierchen gut gehen ließen, blickte eine große Besuchergruppe aus dem Ruhrgebiet auf das Stadtpanorama. Ein wenig neidisch gingen die Blicke auch zur üppigen Kaffeetafel. Der Kuchen, verkündete der stolze Vorsitzende, wurde allesamt gespendet.
Als gegen 16 Uhr die ersten Gäste aufbrachen, bekamen sie vom zweiten Vorsitzenden Gerd Goebels noch ein Stückchen davon mit auf den Weg. Erst gegen 19 Uhr, die Sonne zog sich bereits zurück, war alles abgebaut und die fleißigen Helfer des Bürgervereins konnten das Naturschutzgebiet wieder den Hasen überlassen.