Ortsentwicklung Das Ringen um B-Plan „Fette Henn“
Hüls · In der Vorlage für den jüngsten Planungsausschuss stellten die Grünen den Antrag auf vorzeitige Beendigung des B-Planverfahrens.
Ein „l(i)ebenswertes Hüls“ sieht für die Hülser selber unterschiedlich aus. Diesen Schluss lässt das Ringen um den B-Plan 550 und die Zukunft des Gebietes zwischen der Fette Henn und Hinter der Papenburg zu. Während es inzwischen eine neue politische Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP in der Bezirksvertretung Hüls gegen eine dortige komplette Wohnbebauung gibt, sind die SPD und 26 von 28 dortigen Grundstückseigentümern dafür. Vorneweg ihr Sprecher David Drink. Ein kurzzeitig im Ratsportal aufgetauchter Antrag der Grünen auf Einstellung des B-Planverfahrens sorgte die Tage für mächtig Wirbel.
Grüne verweisen auf ökologisch wertvolles Gartengelände
In der Vorlage für den jüngsten Planungsausschuss stellten die Grünen den Antrag auf vorzeitige Beendigung des B-Planverfahrens. Sie begründeten das damit, dass es sich bei dem Planverfahren um „ein ökologisch wertvolles, von Niedertorfmoos geprägtes extensiv genutztes und strukturreiches Gartengelände handelt. Das mit seinen Biotopen einer Vielzahl von Tierarten als Rückszugsgebiet dient und mit seinem reichhaltigen Baumbestand einer geschützten Oase“ gleiche.
Das 33.000 Quadratmeter große Areal sei in der Lage, Unmengen an Regenwasser zu speichern und das Mikroklima zu verbessern. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels mit Starkregenereignissen und langen Trockenperioden „gebiete es die Vernunft, solche grünen Inseln zu schützen und vor Versiegelung zu bewahren“.
David Drink ärgert das. Seine Eltern besitzen dort ein Grundstück, und ursprünglich wollte er dort mit seiner jungen Familie bauen. Zwischenzeitlich haben sie von dem Plan Abstand genommen. Dennoch spricht er sich wie 26 der 28 Grundstückseigentümer für neues Baurecht an der Stelle aus und verweist auf das aktuelle Sondierungspapier von CDU und Grünen im Land, die sich für flächenschonendes Bauen aussprechen. „Und damit auch für die Verdichtung von Innenstädten“, so Drink. Genau so eine Fläche sei das Areal an der Fette Henn.
Zwei der sechs von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten zum möglichen Baugebiet liegen vor. Laut Drink ergäben sich daraus keine Gründe zur Einstellung des Verfahrens. Schätzungsweise 70.000 Euro seien dafür schon ausgegeben worden. Er erwartet von der Stadt, dass zunächst die für eine Entscheidung notwendigen noch fehlenden Gutachten erst einmal vorgelegt würden. Solange dürfe das Verfahren nicht vorzeitig eingestellt werden. Eine Sicht, die die SPD in Hüls teilt, die von Beginn an das Vorhaben unterstützt.
Nicht so die Bürgerinitiative „Lebenswertes Hüls“, die sich für den Erhalt „der grünen Lunge“ in einem Pachtgarten einsetzt und den Tag der offenen Gärten dort initiiert hat. Sie zeigt sich zuversichtlich, weil nach den jetzt bereits vorliegenden Erkenntnissen laut Stadtplaner Ludger Walter in der Bezirksvertretung im April 2021 schon wegen der sehr aufwändigen Entwicklung des Plangebietes der „die Beendigung des laufenden Verfahrens für legitim“ halte.
Laut Timo Kühn wollte die CDU vor 25 Jahren schon Grünfläche
„Es wird demnächst Gespräche mit den Grünen geben, wie wir mit dem Vorhaben umgehen“, sagt Bezirksvorsteher Timo Kühn von der CDU. Die habe schon vor etwa 25 Jahren unter seinem Vorgänger Norbert Minhorst für eine Grünfläche plädiert.