Nachtleben „Ohne Jogi geht es nicht“

Krefeld · Die Tanzfläche bleibt geschlossen, aber die Bar an der Neuen Linner Straße hat wieder geöffnet.

Manfred Borgs hat das Jogis an der Neuen Linner Straße im Jahr 1986 eröffnet — und macht auch in Zeiten von Corona weiter.

Foto: Bischof/Andreas Bischof

Das Jogis ist und bleibt eine feste Einrichtung für die späten Partygänger. Es hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1986 viele andere Clubs überstanden und nun auch den Corona-Lockdown. Das Haus an der Neuen Linner Straße war drei Monate geschlossen. Verändert hat sich jetzt bei der Neueröffnung dennoch einiges.

Aus der Disco- wurde das Gastro-Jogis, die Tanzfläche ist mit Flatterband abgesperrt. Denn Discos bleiben in der Pandemie weiterhin zu. Dafür bekommt die Fassade jetzt einen neuen Anstrich – mit Jogi-Figur – versteht sich. Sonst würde etwas fehlen.

Mitunter muss Manfred Borgs Gäste nach Hause schicken

Die Fangemeinde kommt am Wochenende, auch wenn nicht getanzt werden kann. „Besonders samstags ist es nach wie vor voll. Ich muss oftmals Gäste abweisen, weil nicht mehr so viele wie zuvor hereinkommen dürfen“, erzählt Inhaber Manfred Borgs, der stolze 81 Jahre alt ist – und kein bisschen müde. „Bis 100 werde ich es wohl nicht schaffen, auch wenn die Gesundheit in Ordnung ist“, sagt er und lächelt. Mit ihm sind manche Gäste in die Jahre gekommen. „Bei den Stammgästen – einige sind 70 plus — bleibe ich am Abend länger stehen, wenn sie Bier, Cocktails oder Wodka-Energie konsumieren.“

Heutzutage ist das Publikum aber gemischt. Jung und Alt, Paare und Singles. Die Schwulen- und Lesben-Szene ist seit etwa 20 Jahren Vergangenheit im Jogis. „Die haben sich verzogen, die sind jetzt in Düsseldorf“, sagt Borgs. Zwar hat er die Gäste vermisst und auch die fehlenden Einkünfte haben ihm zugesetzt, doch er konnte dank seines zweiten beruflichen Standbeines die Krise überstehen: „Ich führe seit 40 Jahren noch die Firma ,Hausmeister Service`. Dennoch war es eine schlimme Zeit. Mir wurde dieser Laden damals angeboten, ich habe zugegriffen“ berichtet Borgs aus der Vergangenheit. „Es war die Zeit, als ich in Willich ein Kino hatte. Als ich zum fünften Mal ,Jogi Bärs Abenteuer` zeigte und Abziehbilder verteilte, hatte ich den Spitznamen der amerikanischen Cartoon-Figur weg. Manni war dann früher“, berichtet Manfred Borgs wie er zu seinem Spitznamen gekommen ist.

Der Umriss des Bären schmückte ab dann die Fassade und den Thekenbereich. „Welche Farbe die sanierte Front nun bekommt, weiß ich noch nicht. Wir wollen uns vom Wohnstätten-Haus nebenan absetzen. Aber ohne Jogi geht es nicht“, erklärt Borgs. Nun hat er das Lokal auf Corona eingestellt: Die Tanzfläche geschlossen, Gehwege markiert, die Besucherzahl reduziert und den Mund-Nasen-Schutz eingeführt. Geblieben sind Musik, Laser und Nebelmaschine und die ganz spezielle schöne Atmosphäre im Jogis.