Krefelder des Jahres 2019: Mai Aline Rotter-Focken – die deutsche Medaillenhoffnung

Krefeld · Mai: Unangefochten im Land, will die Ringerin nun Olympia-Gold.

Aline Rotter Focken zeigt ihre Bronzemedaille, die sie bei der WM in Kasachstan errungen hat.

Foto: dpa/Kadir Caliskan

In Deutschland ist Aline Rotter-Focken seit Jahren schon eine Klasse für sich. Die Ringerin aus Hüls, die mittlerweile mit ihrem Mann im Schwarzwald lebt, holte im Mai ihren bereits zehnten deutschen Meistertitel bei den Frauen in Riegelsberg. Die Konkurrenz kann da nur staunen. Mit 11:0-Punkten siegte die 28-Jährige im Finale gegen Francy Rädelt aus Frankfurt an der Oder. Ihre Stellung bei den deutschen Frauen ist unangefochten. Rotter-Focken gehört seit mehreren Jahren schon zur erweiterten Weltklasse. Nun auch in der höchsten Liga der Frauen. In der olympischen Gewichtsklasse bis 76 Kilogramm. Das hat sie auch in diesem abgelaufenen Jahr 2019 wieder eindrucksvoll bewiesen.

Drei dritte Plätz bei Ranglistenturnieren. Zudem natürlich die großen Erfolge auf den bedeutenden Bühnen. Bei der Europameisterschaft belegte sie im Frühjahr als Vorbereitung auf die WM Platz drei, den sie dann auch bei der Weltmeisterschaft im September im kasachischen Nur-Sultan noch einmal bestätigte. Im Halbfinale unterlag sie nur knapp der späteren Siegerin Adeline Gray. „Ein lehrreicher Kampf“, wie Aline Rotter-Focken nach der Heimkehr sagte. Die Bronze-Medaille war das vierte Edelmetall für Rotter-Focken bei den Welttitelkämpfen. Vor fünf Jahren hatte sie mit der Goldmedaille in Taschkent ihren bisherigen Karriere-Höhepunkt erlebt. Es folgten Bronze im Jahr 2015 und Silber 2017.

Immer noch hält Aline Rotter-Focken Kontakt zu ihren Heimatverein KSV Germania Krefeld an der Steinstraße, auch wenn sie nur noch selten nach Krefeld kommt. Ihr Vater und langjährige Trainer Georg Focken ist immer noch nah dran, wenn seine Tochter auf Reisen zu den großen Turnieren geht. Die Jugendlichen im Verein blicken zu der Weltklasse-Ringerin auf. Bei einem Empfang im Oktober im Klub gratulierte ihr auch Oberbürgermeister Frank Meyer unter viel Applaus.

Die Krefelderin ist kein Lautsprecher ihrer Sportart. „Lass den Erfolg dein Lärm sein“ ist ihr Motto in den sozialen Kanälen wie Instagram. Sie will über Ergebnisse glänzen, nicht mit dem Mundwerk. Sie weiß, dass jede Medaille in ihrem Sport, der in Sekunden über Sieg und Niederlage auf der Matte entscheidet, ein großer Erfolg ist. Neben Frank Stäbler ist sie für die olympischen Spiele in Tokio im kommenden Sommer eine große deutsche Medaillenhoffnung im nicht gerade erfolgsverwöhnten Deutschen Ringer-Bund.

Dann will die 28-Jährige „nicht mehr so nervös“ werden vor großen Kämpfen. „Wenn ich losgelöst ringe, bin ich noch besser.“ Ihre Angriffe will sie noch besser umsetzen. Rotter-Focken bezeichnet sich selbst als Perfektionistin. Sie arbeitet für ihren Traum von Olympia-Gold. Es wäre der perfekte Schlusspunkt. Nach den Sommerspielen will sie aufhören, mehr Zeit für die Familie haben.