Krefelder des Jahres 2019: Februar Marcel Beging — der Initiator

Krefeld · Gemeinsam mit 20 Mitstreitern stellt der Krefelder im Februar den Verein „Freischwimmer“ mit Ideen fürs Stadtbad vor.

Die „Freischwimmer“ haben schon viel bewirkt im Stadtbad Neusser Straße. Marcel Beging vom Vorstand vor dem neuen Logo des Vereins in der „Mach-Werk-Statt“.

Foto: Andreas Bischof

Das Interesse und die Neugierde der Krefelder im vergangenen Februar war groß, als der neu gegründete Verein „Freischwimmer“ seine Pläne und Ideen für die Revitalisierung des alten Stadtbades Neusser Straße im Primus-Palast an der Lewerentzstraße erstmals der Öffentlichkeit vorstellte. In Kooperation mit der Volkshochschule hat damit eine Reihe unter dem Titel „Badgespräche – Zwischen dem, was ist und dem, was möglich wäre“ begonnen. Initiator ist Marcel Beging, der zusammen mit weiteren kreativen Krefeldern bei mehreren Flaschen Wein am Küchentisch ein Jahr zuvor den Plan fasste, die unter Denkmalschutz stehende und leerstehende Badeanstalt samt Freigelände wieder mit Leben zu füllen.

Der Zuspruch ist enorm. Die Zahl der Vereinsmitglieder wächst von Monat zu Monat. Waren es bei der Gründung 20, sind es in diesem Monat bereits 160 Mitglieder. Ob mit Ideen, tatkräftiger Hilfe oder Geld – die Unterstützung ist vielfältig. Im Sommer haben bis zu 40 Leute ehrenamtlich dabei geholfen, das frühere Freibad-Gelände von Unrat und meterhoher Biomasse zu befreien, Schneisen in das grüne Dickicht rund um die Becken zu schneiden und aus der alten Werkstatt mit viel handwerklichem Geschick eine schicke, moderne „Mach.Werk.Stadt“ zu machen. Hier können jetzt Veranstaltungen der „Freischwimmer“ stattfinden, Besucher sich informieren und einen Kaffee oder Tee trinken.

„Wir brauchen die ,Mach-Werk-Stadt’, um weiter arbeiten zu können, für Workshops und Seminare, aber auch als Anlaufstelle für unseren Verein“, betonen Katrin Mevißen, Nils Rottgardt und Marcel Beging, die gemeinsam als Vorstand fungieren. Zusammen mit den Vereinsmitgliedern und Vertretern der freien Szene wollen sie analysieren, woran in der Vergangenheit die Wiederbelebung des Stadtbades gescheitert ist, und was sie anders tun können, damit sie gelingt – auch wenn es bislang nur als Zwischennutzung angedacht ist.

Mit 25 000 Euro im Jahr unterstützt die Stadt den Verein. Damit das Stadtbad nicht weiter verfällt, sind in diesem Jahr für eine Million Euro Bestand erhaltene Arbeiten wie die Reparatur des Daches, das Einsetzen von metallenen Fensterstürzen durchgeführt und neue Fenster eingesetzt worden.

Marcel Begings Fazit für dieses Jahr ist denn auch sehr zuversichtlich: „Es lebt wieder, das Stadtbad – unter neuen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Vorzeichen! Bürgerschaftlicher Einsatz für die Nutzung des öffentlichen Raumes ist dann erfolgreich, wenn man sich konsequent, partnerschaftlich und freudig mit allen Akteuren auf ein gemeinsames Ziel konzentriert.“

Die Aufgaben für das neue Jahr sind laut Beging schon gestellt, und das dürfte spannend werden: „Auf Grundlage der Auswertung der ´Badideen-Umfrage´ in diesem Winter werden wird beginnen, den ersten Raum experimentell zu nutzen, im Rahmen der aktuellen räumlichen Gegebenheiten“, erklärt Beging.  Mehr verrät er aber noch nicht.

Gleichzeitig startet der Verein in den Regelbetrieb: Die „Mach.Werk.Stadt“ wird ab Februar 2020 regelmäßig ein Café-Angebot haben, Sanitäranlagen werden installiert, ein Holzzaun sichert die Außenbecken, so dass man dort bei wieder wärmeren Temperaturen im Grünen sicher Erholung finden kann. „Die Seebühne wird wahrscheinlich im Laufe des Jahres angegangen“, sagt Beging. Kulturelle Veranstaltungen sind im Innenhof und im Freibad-Park vorgesehen – und die ersten Grundlagenarbeiten zur Installation einer Aquaponik-Anlage haben schon begonnen.