Erziehung Freie Kita-Träger bangen um ihre Existenz

Elternbeiträge dürfen nicht mehr erhoben werden. Das sorgt für finanzielle Nöte.

Die betroffenen Kita-Träger fürchten, ihre Einrichtungen aufgeben zu müssen.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) hat Auswirkungen auf die Finanzierung der Anteile der „sonstigen Träger“ (nicht konfessionell gebundene freie Träger, ausgenommen Elterninitiativen) in Krefeld ab dem kommenden Kindergartenjahr 2020/2021: Sie können ab dem 1. August keine zusätzlichen Elternbeiträge erheben. Damit soll die finanzielle Belastung der Eltern gemindert werden.

Diese Veränderung stellt die betroffenen Träger allerdings selbst vor finanzielle Schwierigkeiten. Sie führe dazu, dass ihre Anteile, „die jährlich je nach Größe der Einrichtung bis zu einer fünfstelligen Summe betragen können, nicht mehr refinanziert sind“, schreibt Iris Stachelhaus in einem Antrag, der am Mittwochabend Thema im Jugendhilfeausschuss war.

Acht Krefelder Träger  mit elf Kindertagesstätten sind betroffen

Stachelhaus, die den Integrativen Bewegungskindergarten Pfiffikus am Wilmendyk  in Inrath leitet und den Paritätischen im Jugendhilfeausschuss vertritt, bat in ihrem Antrag darum, die Problematik im Ausschuss zu thematisieren.

Bei Betriebskosten von einer Million Euro pro Jahr bedeute die Neuerung für den Träger einer Kita, 50 000 Euro jährlich aus nichtöffentlichen Mitteln aufbringen zu müssen. Und regelmäßig Spenden in dieser Höhe zu generieren sei „unrealistisch“, so Stachelhaus in ihrem Antrag.

Acht solcher „sonstigen freien Träger“ seien in Krefeld betroffen, mit insgesamt elf Kitas und 810 Kita-Plätzen. „Alle paritätischen Einrichtungen tragen zur Erfüllung des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz in Krefeld bei und haben in den vergangenen Jahren intensiv am Ausbau mitgewirkt“, so Stachelhaus.

Sollte sich an der Sachlage nichts ändern, bedeute dies in der Konsequenz, dass die „sonstigen freien Träger“ auf Dauer keine Chance mehr hätten, ihre Einrichtungen weiter zu betreiben und aufgeben müssten. „Dies wäre sowohl ein Verlust an Vielfalt als auch ein immenser finanzieller Schaden, der der Stadt entstehen würde, da sie im Rahmen von Betriebsübergängen alle Einrichtungen in eigene Trägerschaft überführen müsste“, so Stachelhaus. Man gehe davon aus, dass der Jugendhilfeausschuss weiterhin in Krefeld ein vielfältiges Angebot aufrecht erhalten möchte.

Diskutiert wurde der Sachverhalt im Jugendhilfeausschuss am Mittwochabend dennoch nicht direkt, vielmehr einigte man sich darauf, das Thema in gesonderter, kleinerer Runde zu besprechen. Ein Termin hierfür soll nun gefunden werden.