Handball Steht die HSG Krefeld vor der Abschiedstournee?

Das abgeschlagene Zweitliga-Schlusslicht startet in Würzburg in eine strapaziöse Rückrunde.

Felix Linden (r.) ist als einziger Trainer der 2. Handball-Liga nur nebenberuflich als Übungsleiter tätig. Der 31-Jährige arbeitet als Grundschullehrer.

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Von einer Abschiedstournee spricht beim Handball-Zweitligisten HSG Krefeld vor den 16 noch ausstehenden Rückrundenspielen niemand offen. Doch mit nur 2:34 Punkten rangiert der Aufsteiger abgeschlagen und schier aussichtslos am Tabellenende der Liga. Der Abstieg scheint mehr oder weniger besiegelt. Allein sieben Mal begibt sich das Team von Trainer Felix Linden bis zum 23. Mai, dem letzten Saisonspiel in Hamburg, auf strapaziöse, eintägige Bustouren nach Dresden, Aue, Eisenach, Konstanz und Bietigheim.

Elf Punkte beträgt der Rückstand auf den 16. Tabellenplatz, der zur Teilnahme an zwei Relegationsspielen gegen einen Drittligameister berechtigten würde. Das als großes Abenteuer ausgerufene erste Zweitligajahr der Vereinsgeschichte könnte tatsächlich in einem sportlichen Desaster enden, wenn die Abwärtsspirale nicht endlich angehalten wird.

Und genau das möchte Felix Linden, der in der Pause während der Europameisterschaft zum Cheftrainer befördert wurde, erreichen: „Wir wollen gemeinsam der Liga beweisen, dass wir konkurrenzfähig sind. Die Stimmung in der Mannschaft ist gut. Bis auf den verletzten Max Zimmermann sind wieder alle Spieler an Bord. Wir haben unser Spielsystem etwas umgestellt und mit viel Disziplin können wir für Überraschungen sorgen.“

Der erst 31-jährige Linden gehört zur jungen Garde der Zweitliga-Trainer, betreibt aber als einziger Coach seinen Zweitligajob nebenberuflich. Denn normalerweise steht der waschechte Niederrheiner, meist um 8 Uhr morgens, in Issum vor einer Grundschulklasse. „Es ist nicht einfach, beide Anforderungen unter einen Hut zu bringen. Doch es ist eine reizvolle Aufgabe, mit dieser Mannschaft sportlich noch einmal etwas bewegen zu können.“

Erstes Spiel 2020 gegen
die beste Abwehr der Liga

Zum Auftakt der Tournee geht es am Samstag, 1. Februar, um 19.30 Uhr gleich nach Würzburg zu den Rimpar Wölfen. Vom Papier her ein ungleiches Duell, wenn die beste Abwehr der Liga den Tabellenletzten empfängt. Doch die Franken dürften nur zu gut den 20:19-Hinspielsieg in Krefeld in Erinnerung halten, als die Gäste nach einer überragenden Leistung in der ersten Hälfte und einer 14:8-Pausenführung im Rücken nur mit viel Glück beide Punkte einfuhren. Im Angriff ist Rimpar vor der HSG das zweitschwächste Team der Liga.

Felix Linden hat das Hinspiel analysiert: „Wie so oft fehlte uns die Kontinuität über 60 Minuten, waren die Leistungen zu schwankend.“ Ein verbessertes Tempospiel, eine kompakte und kampfbereite Abwehr sowie ein technisch sauberes Angriffsspiel will Linden sehen. Dafür hat er gegen die vier niederländischen Testspiel-Gegner gute Ansätze gesehen. In Würzburg mit dabei sein wird Zugang Sven Eberlein: „Sven ist ein Spieler, der für die Zukunft verpflichtet wurde. Mein Ziel ist es, ihn im Innenblock einzusetzen. Dort gehört er mit seiner Größe und Statur hin. Darum werde ich ihm immer wieder Einsatzzeiten geben. Im Angriff geht er sowieso dahin, wo es weh tut. Ein gutes Zeichen.“