Grundwasser-Problem im Norden „Große Eile ist vonnöten“

Krefeld · Die „IG trockene Keller im Nordbezirk“ macht Druck – 400 Haushalte seien vom steigenden Grundwasser bedroht.

Der Erste Vorsitzende Walter Fasbender (l.) und sein Stellvertreter Christian Jurianz leiten die „IG trockene Keller im Nordbezirk“.

Foto: Andreas Bischof

Die Zeit wird knapp, sehr knapp. Denn die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) will in diesem Frühjahr die Pumpen im Dyk-Gebiet abstellen. Es besteht die Gefahr, dass das steigende Grundwasser dann rund 400 Haushalte bedroht. „Selbst wenn die Pumpen für den Notfall noch ein Jahr lang im Stand-by-Modus gehalten werden, ist große Eile vonnöten“, sagen die Verantwortlichen des seit Juli bestehenden Vereins „Trockene Keller im Nordbezirk“ – allen voran Vorsitzender Walter Fasbender und sein Vize Christian Jurianz.

Fasbender erklärt bei einem Pressegespräch die Hintergründe: „Im genannten Gebiet hatte die LEG in den 1970er- und 1980er-Jahren in einem Bauabschnitt 47 Häuser errichtet, jedoch offenbar ohne Absicherung gegen Grundwasser. Die Bewohner bekamen – nach einer erfolgreichen Klage – in den vergangenen zweieinhalb Jahren bis heute nach und nach sogenannte Wannen nachinstalliert. Jetzt stellt die LEG die Pumpen für diese tiefer liegenden Häuser ab, von denen wir im ganzen Gebiet profitiert haben.“ Das Seniorenheim Wilmendyk sei ebenfalls betroffen, erklärt er weiter.

Selbst sein Haus mit Wannen abzudichten, sei mit einem Kostenaufwand zwischen 120 000 und 150 000 sehr teuer, sagt Fasbender weiter. „Das geht auch nicht in der Kürze der Zeit.“ Das abgepumpte Wasser beförderte die LEG bisher in die Niepkuhlen. Wenn nichts passiert, könnte  auch eine zunehmende Wasserknappheit in dem Naturschutzgebiet drohen.

Es gibt triftige Gründe für die herrschende Zeitnot. Denn ein Jahr sei sehr kurz für alles, was unbedingt geschehen müsse. Fasbender und Jurianz betonen: „Es muss geklärt werden, ob abgepumpt wird und vor allem wie – ob mit mehreren kleineren oder einer großen Pumpe, sprich: möglicherweise mit dem Gerät, das bereits vorhanden ist. Für das Abpumpen selbst benötigen wir einen Betreiber und für ihn eine langfristige Finanzierung. Es ist jedoch kein permanentes Abpumpen nötig“, sagten sie weiter. „Es könnte vielmehr – als kostengünstigere Variante – stets die Spitze des Hochwassers abgepumpt werden. Wo dieser Level liegt, muss auch festgesetzt werden.“ Die Vereinsvorstände bezweifeln stark, ob dies alles in einem Jahr zu realisieren sei.

Im Grunde fühlen sie sich schon jetzt hingehalten. Fasbender: „Die Machbarkeitsstudie unter den Randbedingungen ‚abgeschaltete LEG-Pumpen’ sollte im vergangenen Februar oder März vorliegen. Wir haben erst im Oktober eine zusammengefasste Präsentation der Stadtverwaltung bekommen, die für uns Ungereimtheiten enthält.“ Dass rund 150 000 Euro für die Planung der kommenden Maßnahmen in den Haushalt eingestellt wurden, bezeichnet der Vorsitzende als gutes Zeichen.

Denn dass die Stadt in der Verantwortung steht, ist für die Vereinsvorstände klar. Und nicht nur sie. „Es muss eine einvernehmliche Lösung – auch was die Finanzierung betrifft – mit allen Beteiligten wie Stadtverwaltung, Politik und betroffenen Bürgern her, die mit möglichst niedrigem Aufwand den maximalen Erfolg sichert. Wir vertreten die Auffassung, dass sich die betroffenen Bürger ebenfalls mit einem vertretbaren finanziellen Aufwand beteiligen sollten.“

Wie hoch der sei, könne noch nicht gesagt werden. „Dazu wird ein umsetzbares technisches Konzept aufgrund der vorliegenden Machbarkeitsstudie benötigt. Diese Lösung können nur Fachleute der Stadtverwaltung oder einer städtischen Gesellschaft aufzeigen.“ Fasbender betont einmal mehr die Dringlichkeit. Eine Gutachterstudie belege: „Der Wasserstand wird nach Abschalten der Pumpen rasch steigen, man sollte sich nicht auf die Trockenheit in der Vergangenheit verlassen. Die Zeit läuft uns davon.“