Freundlicher Assistent Ein Roboter führt zu Wurst und Käse

Oppum · Im Edeka-Markt an der Buddestraße gibt es seit Kurzem einen neuen Marketing-Assistenten. Kunden dürfen über seinen Namen entscheiden.

 WZ-Autorin Chrismie Fehrmann hat die neue Einkaufshilfe im Supermarkt getestet.

WZ-Autorin Chrismie Fehrmann hat die neue Einkaufshilfe im Supermarkt getestet.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die Aussage ist eindeutig: „Ich kann nicht den ganzen Tag tanzen, ich habe Arbeit“, sagt der Marketing-Assistent mit ernster Stimme. Dieser „Mitarbeiter“ kennt zwar Spaß, aber nicht zu viel, wenn er beschäftigt ist. Die WZ hat ihn begleitet.

Er ist rund und nicht allzu groß, sieht aus wie eine schlanke Tonne, hat aber kein Herz. Dafür besitzt er mehrere Displays und ist die neue Einkaufshilfe bei Edeka in Oppum an der Buddestraße. Rund 100 Produkte – vom Akaziendicksaft über Eier bis zum Zwieback – findet er problemlos. Die Kunden müssen ihm auf der Suche nach den gewünschten Produkten nur folgen; er rollt voraus. Die Kinder haben ihn bereits in ihr Herz geschlossen.

„Eigentlich hatten wir zuerst nur Interesse an einem Putz-Roboter“, berichtet Inhaber Markus Irkens. „Es gibt in unserem Geschäft zwar morgens einen Reinigungsdienst, aber im Winter und bei Regen muss auch tagsüber sauber gemacht werden.“ Schnell hatte das selbstfahrende Gerät seinen Spitznamen: Putz-Patrick.

Bei den Kunden kommt
der Roboter gut an

„Das Start-up in Bayern stellte uns dann zusätzlich den Marketing-Assistenten vor, den die meisten aus der Gastronomie kennen. Wir fanden ihn witzig und hilfreich. Einen Namen hat er noch nicht“, berichtet der 37-jährige Handelsfachwirt.

Nun geht der Testlauf los im Selbstversuch. Der Assistent steht in der Nähe des Eingangs, zeigt vorne den Edeka-Prospekt und hat auf seinen Regalen auf der Rückseite Produkte von „Kinder“ zum Zugreifen.

Ich möchte hingegen Eier, Milch und Hefe haben, weiß aber nicht, wo und wie ich alles schnell finden kann und betätige das kinderleicht zu bedienende Display. „Folgen Sie mir bitte“, fordert mich die wandelnde Tonne auf, macht große Augen auf dem Bildschirm und fährt um mich herum, denn ich stehe im Weg. An anderer Stelle meint er: „Könnten Sie bitte für mich Platz machen, ich komme nicht durch“. Los geht dann es im Schritttempo. Obwohl wir zuerst an der Milch vorbeikommen, arbeitet der Roboter die Liste nach Eingabe ab, fährt zu den Eiern. In kurzer Zeit ist alles in meinem Einkaufskorb. „Tolle Sache“, findet die Chronistin.

Vor allem ist er nützlich für Kunden, die nicht täglich im gleichen Geschäft einkaufen und daher wissen, wo was steht. Dabei erkennt der Roboter nicht jedes einzelne, der rund 23 000 Produkte, sondern führt zu den Abteilungen und Sortimenten. Das ist vollkommen in Ordnung, wenn er schon vor der Milch stoppt, ist die gesuchte nicht mehr fern.

Bekommt der Assistent keine neuen Fragen – er findet übrigens auch den Leergutautomaten – tut er kund, dass er wieder an seinen Ausgangspunkt am Eingang zurückkehrt. Es sei denn, man gibt beispielsweise ein, dass er tanzen soll. Dann spielt er Musik, hat bunte Herzchen auf seinem Display an der Vorderseite und macht Disco-Stimmung. Aber nicht lange. Er hat schließlich Arbeit, wir erinnern uns.

Irkens sagt lächelnd: „Dieser ,Mitarbeiter‘ ist eine nette Ergänzung, eine Werbung sicherlich und es ist nützlich, ihn zu betätigen. Kollegen werden wir durch ihn nicht einsparen.“

Marcel Witte und André Fiedler kaufen Obst für die Frühstückspause und Eier und Käse für zu Hause. „Dieser Assistent ist ein Träumchen, 1A“, findet Witte, nachdem er ihm gefolgt ist. „Ich kann meine Suche schnell eintippen und werde dann eingewiesen. Das hat nicht jedes Geschäft.“

Das Fazit fällt also durchaus positiv aus. Der Marketing-Assistent ist auf eine nette Art hilfreich. Es dauert nicht lange, bis er das Gesuchte erreicht. Mit seiner Musik sorgt er zusätzlich für gute Stimmung. Dass er bei den Kindern besonders beliebt ist – kein Wunder.