Sicherheit Flüchtlingsheim: Security zum Schutz vor aggressivem Bewohner

Krefeld · Allein im Juli muss die Verwaltung 42 000 Euro für den Sicherheitsdienst am Wehrhahnweg zahlen.

Die Flüchtlingsunterkunft in der ehemalige Theodor-Heuss-Schule am Wehrhahnweg.

Foto: Ja/Jochmann, Dirk (dj)

Das aggressive Verhalten eines einzelnen Bewohners der Flüchtlingsunterkunft Wehrhahnweg kostet die Stadt von Juni bis Ende des Jahres über 100 000 Euro – um den Schutz der Mitarbeiter und der Bewohner durch einen Sicherheitsdienst zu gewährleisten. Dies geht aus einer Vorlage der Stadtverwaltung hervor, die jüngst Gegenstand der Beratungen im Rat gewesen ist.

Per Dringlichkeitsbeschluss wurde schließlich eine Summe in Höhe von 104 000 Euro genehmigt. Da schon in dem Zeitraum davor hohe Geldsummen für diesen Zweck nachbewilligt wurden und der Gesamtbetrag über der so genannten Erheblichkeitsgrenze von 100 000 Euro liegt, musste die Kommunalpolitik grünes Licht geben.

Insgesamt muss die Stadt für den Objektschutz in dem Haus damit seit Beginn der Situation 269 000 Euro außerplanmäßig zahlen. Bereits im März und im Juni dieses Jahres wurden zwei Geldbeträge in der Gesamthöhe von 165 000 für denselben Zweck fällig. Wie es heißt, hätten insbesondere der Betroffene, aber auch einige weitere Bewohner der Unterkunft aggressives Verhalten gezeigt. So sei die Objektbewachung im bisherigen Umfang mit zwei Personen rund um die Uhr zunächst bis Ende Juni dieses Jahres erforderlich gewesen. Allein der Monat Juli schlägt mit 42 000 Euro zu Buche.

Künftig wird der Sicherheitsdienst nur noch nächtlich benötigt

Ab August könne anders kalkuliert werden. Nach der Auswertung einer zwischenzeitlich durchgeführten Gefährdungsanalyse wird der Sicherheitsdienst bis zum Jahresende nur noch in der Zeit von 22 Uhr bis 6 Uhr benötigt. Für fünf Monate fallen damit Gesamtkosten in Höhe von 60 000 Euro an – 12 000 Euro monatlich.

Für das Jahr 2020 wird der Auftrag neu ausgeschrieben. Die künftigen Kosten für die Objektbetreuung will die Stadt aus der Integrationspauschale des Bundes decken.

Schon vor der Zuweisung des Mannes im Oktober 2018 habe es einen Härtefall in einer städtischen Einrichtung gegeben, der einen Objektschutz notwendig gemacht habe. Und auch in anderen Kommunen sei der Einsatz von zusätzlichem Sicherheitspersonal Standard. „Das ist eine Frage des Risikomanagements“, sagt Andreas Pamp, Leiter des Fachbereichs Migration und Integration. Die Stadt habe neben dem Gefährdungspotenzial für die eigenen Mitarbeiter auch die Sicherheit der anderen Bewohner zu berücksichtigen. „Wir reden hier nicht darüber, das womöglich ein Stuhl kleingeschlagen wird.“

Bis zum Sommer des vergangenen Jahres seien nur Einzelpersonen am Wehrhahnweg untergebracht gewesen. „Dann kamen mehr Zuweisungen, als wir gedacht hätten, darunter auch viele Familien.“ Und gezeigt habe der Einsatz des Sicherheitspersonals, dass der präventive Einsatz richtig gewesen sei. Es sei bislang keine Körperverletzung zur Anzeige gebracht worden.

Schon bei der Zuweisung sei die Stadt auf das aggressive Verhalten des Bewohners hingewiesen worden. Er hat laut Pamp ein „psychisches Leiden“, sei womöglich traumatisiert. Das Angebot, eine psychologischen Behandlung in einer Nachbarkommune in Anspruch zu nehmen, sei ihm deshalb gemacht worden. Ob er das nutzt, sei aber seine Sache. Und eine Garantie für eine Besserung sei damit ebenfalls nicht verbunden. Zudem weist Pamp darauf hin, dass es sich bei dem Mann von den 1787 untergebrachten Personen in den drei Großeinrichtungen um einen Einzelfall handele. „Die meisten Menschen sind total unproblematisch.“