Neues Buch über Krefeld Liebevoller Blick auf Sehenswertes in der Stadt

Krefeld · Regine Zweifel hat den vierten Band von “66 x Krefeld” herausgebracht.

Mit ihrem neuen Werk hat Autorin Regine Zweifel nun insgesamt 264 „Orte. Menschen. Bäume“ beschrieben, wie es im Untertitel heißt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wer kennt Blauglockenbäume, die „Sieben Wege“ oder Cuno Pursch? Der vierte Band mit dem Titel „66 x Krefeld“ ist erschienen und klärt darüber auf. Mit ihrem neuen Werk hat Autorin Regine Zweifel nun insgesamt 264 „Orte. Menschen. Bäume“ beschrieben, wie es im Untertitel heißt. Die 61-Jährige findet jedes Mal interessante Dinge heraus, Informationen, die selbst vielen Krefeldern nicht geläufig sind, aber die Stadt ausmachen. Der Streifzug durch Krefelder Geschichten ist liebenswert dargestellt und lohnt sich sehr.

„Krefeld verdient mehr als einen zweiten Blick“, findet die Autorin, die „ihre“ Stadt liebt. „Unter der holprigen Oberfläche versteckt sich ein wertvoller Kern. Krefeld kann mit viel Grün und Kunst aufwarten. Mit Hinterhöfen, die sich sehen lassen können. Mit der Bahnhofsmission, die wie viele andere Institutionen aller Ehren wert ist.“

Die meisten Dinge entdeckt sie, indem sie mit offenen Augen durch die Stadt geht, sich bewusst umsieht und das eine oder andere Mal nach oben guckt oder auch nach unten. Dann schaut sie auf kunstvolle Häusergiebel wie am Haus der Textilindustrie und auf Kirchtürme, beispielsweise der Altkatholischen Gemeinde. Im und auf dem Boden wächst „Sauerkraut, das Vitamin C auf niederrheinische Art“. Es seien oftmals Kindheitserinnerungen, die sie wiederentdeckt, sagt sie.

Die Bahnhofsmission hat Zweifel vor einer Bahnreise Richtung Paris, ihrer zweiten Heimat, entdeckt. „Ich sah, auf dem Bahnsteig stehend, am Ende des Bahnhofes ein kleines Lämpchen. Bei meiner Rückkehr ging ich dort vorbei.“ Im Text heißt es dann: „In Ihrem kleinen Häuschen mit dem großen Fenster am westlichen Ende von Gleis 1 stemmt sich die Bahnhofsmission der Trostlosigkeit entgegen. Sie bietet – je nach Bedürfnis – eine Tasse Kaffee, ein Bütterchen oder ein offenes Ohr.“ Es sei ein Ort auch für diejenigen, „die erschöpft sind, nicht nur vom Reisen. Oder hungrig, durstig, allein.“

Die Fassade vom „Haus des Verbandes der deutschen Samt- und Seidenindustrie“ an der Vor-Beckerath-Straße ziert die „liebliche Darstellung der Glücksgöttin Fortuna mit Spindel und Nocken.“ 1948 habe Georg Muche elf Wandfresken in den Innenräumen gestaltet. „Muche war ein Schüler von Johannes Itten.“ Seine Fresken stellten bildlich die Verbindung von Paradies und Textilindustrie dar, schreibt die Autorin weiter.

Mit dem Untertitel „Mittendrin“ beschreibt sie das Dreikönigenhaus, „hinter dessen weithin sichtbarer Fassade mit dem Turm unter dem Patriarchen-Kreuz sich eine komplette, dreischiffige Kirche versteckt.“

Ihr Kapitel über das Sauerkraut ist ein augenzwinkernder Ausflug in die rheinische Mundart: „Te-irsch motst Do da Kappes schnie-e. . . Oder hobeln auf dem Kappesschav. Dann das Kraut mit Salz mischen und in der Kappestonn mit den Füßen stampfen, schließlich unter einem schweren Stein auf dem Deckel gären lassen.“

Der Eiffelturm hat eine
Verbindung zu Krefeld

In diesem vierten Band ist die erste Verbindung Krefeld – Paris verzeichnet. Mit dem Eiffelturm als Ort, an dem „Alles im Lack!“ ist. Erbauer Gustave Eiffel hatte testamentarisch angeordnet, dass sein berühmtes Bauwerk alle sieben Jahre zu streichen sei. Für das urheberrechtlich geschützte Braun liefert die Firma Bayer ein spezielles Eisenoxid-Pigment. Zweifel: „Jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denke ich daran und an Krefeld.“

Ach ja: Die Blauglockenbäume öffnen im Mai ihre Blüten an der Oberbenrader Straße. Die sieben Wege sind in der Nähe von Am Schicksbaum zu finden. Cuno Pursch steht für „Messer, Scheren, Traditionen.“