Rettungsdienst Mit weißem Kittel zu den ersten Einsätzen

Krefeld · Den Notarztdienst gibt es seit 40 Jahren.

OB Frank Meyer (r.) dankt dem Ärztlichen Leiter  Dr. Andrè Wiegratz und seinem Vorgänger Dr. Ulrich Lenssen (l.) für ihren Einsatz.

Foto: Mark Mocnik

Seit Juni 1979 ist der Notarztdienst Teil von Krefelds Rettungswesen. Eingeführt wurde er damals unter der Leitung des 2016 verstorbenen Klinikdirektors Klaus-Dieter Grosser. Im historischen Ratssaal wurden jetzt die Helfer für ihr 40-jähriges Engagement geehrt.

Die Seidenstadt konnte sich als eine der ersten in Deutschland mit dem „Rendezvous-Prinzip“ schmücken. Das heißt: Ein Krankenwagen fährt zum Einsatzort und der Notarzt kommt – ja nach medizinischer Notwendigkeit – dazu. Bereits in den ersten sechs Monaten nach der Einführung des Systems mussten die Notärzte 673 Mal zu Verletzten und Erkrankten fahren. Heute sind es bis zu 7000 Einsätze im Jahr.

Schon dadurch wird die wachsende Notwendigkeit des Notarztdienstes deutlich. „Krefeld war eine Vorreiterstadt“, sagte Josef Dohmen (ehemaliger Leiter der Krefelder Berufsfeuerwehr) vor zehn Jahren. Auch Dr. Ulrich Lenssen erinnert sich: „Die medizinische Leistung sollte auf die Straße kommen.“ Er ist seit 1982 als Lebensretter tätig.

Alles begann mit einer sogenannten Funktionsstelle – diese teilten sich fünf Ärzte des damaligen Klinikums. 1993 kam eine zweite Funktionsstelle dazu. Lenssen oder Persönlichkeiten wie der heutige Chefarzt der Notfallmedizin im Helios Klinikum, Dr. Guido Kemmeries, sie alle fuhren damals selbst als Notärzte mit. Rund 150 Ärzte sind neben ihrer eigentlichen Tätigkeit als Notärzte ausgebildet. Standorte haben sie im Helios Klinikum, im Malteser Krankenhaus und im Maria-Hilf Krankenhaus.

Man habe gemerkt, dass die Herzinfarkt-Patienten zu spät in die Klinik kommen, hieß es. Viele der Patienten seien zudem nicht sofort transportfähig. Darum werden sie heute so lange wie nötig vor Ort behandelt. Dr. Sabina Olligs war 1983 eine der ersten Frauen im Notarztdienstwesen: „Damals fuhren wir noch mit weißem Kittel zum Einsatz“, erinnert sie sich. Heute ist dies längst funktionale Schutzkleidung.