Historisches Bauwerk Stadtrat: Rheinbrücke in Uerdingen soll zeitnah einen „Zwilling“ erhalten

Krefeld · Die Politik fordert die Landesregierung auf, unverzüglich mit den Planungen für eine baugleiche Brücke zu beginnen.

Die Rheinbrücke in Uerdingen könnte einen Zwilling erhalten, wenn es nach dem Willen der Politik geht.

Foto: Andreas Bischof

Der Krefelder Stadtpark drückt beim Thema Uerdinger Rheinbrücke aufs Gaspedal. Am Dienstagabend entschied die Politik mit großer Mehrheit, Bund und Land den Bau einer „Zwillingsbrücke“ der historischen Rheinbrücke vorzuschlagen. Konkret solle das Land unverzüglich mit den Planungen und dem Bau einer neuen, zweispurigen Brücke mit besseren Querungsmöglichkeiten für Fußgänger- und Fahrradverkehr, nördlich der vorhandenen, historischen Rheinbrücke als „Zwilling und in identischer Anmutung zu ebendieser beginnen“, heißt es im gemeinsamen Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen und CDU.

Parallel zur Planung des zweispurigen Brückenneubaus solle die historische Rheinbrücke vollständig auf ihre Funktionsfähigkeit und ihren dauerhaften Erhalt unter Beibehaltung der bisherigen verkehrlichen, zweispurigen Funktion überprüft werden. „Wenn eine Sanierung möglich sein sollte, hat diese absolute Priorität. Bei einem Ergebnis, das eine Sanierung verhindert, muss die Landesregierung aufzeigen, inwieweit ein weiterer Neubau an selbiger Stelle unter den Prämissen des Bundesverkehrswegeplans und einer Gestaltung als ,Zwillingsbrücke‘ als Lösung gegeben erscheint“, heißt es im Antrag weiter. Bis zur Fertigstellung der neuen Brücke solle die historische Rheinbrücke zudem für den bisherigen Verkehr ertüchtigt werden.

Verkehrsminister Oliver Krischer habe Mittel in Aussicht gestellt

Aus Sicht des Stadtrats können Bund und Land mit dem „Krefelder Vorschlag“ deutlich schneller agieren. Die Grundlagenplanung sei gegeben, da der Trassenverlauf planerisch schon festgelegt sei. Jürgen Hengst (SPD) erklärte, dass die vorgeschlagene Variante zudem kostengünstiger zu realisieren sei als ein Brückenneubau mit vier Spuren, wie er zuletzt diskutiert worden war. In der Summe gebe es für eine bessere Anbindung des Hafens dennoch vier Spuren – nämlich jeweils zwei pro Brücke. Die Anforderungen, wie sie im Bundesverkehrswegeplan festgehalten sind, wären somit erfüllt. Dass auch die CDU-Fraktion diesen Vorschlag befürwortete, bewertete Hengst positiv. Gespräche mit dem NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer hätten gezeigt, dass die Chancen für eine schnelle Lösung stiegen, wenn Krefeld mit geeinter Stimme spreche. Der Uerdinger Politiker war es auch, der positive Nachrichten zur möglichen Finanzierung im Rat vortrug: So habe Krischer im Gespräch mit Rheinhafen-Chef Patrick Wisotzky verlauten lassen, dass aus Sicht von Bund und Land das Thema Geld kein Problem sei. Auch sei es möglich, Projekte wie den vierspurigen Ausbau in Uerdingen, die im Bundesverkehrswegeplan nur unter die Kategorie „erweiterter Bedarf“ erfasst sind, vorzuziehen, sofern Projekte mit dringendem Bedarf wegen anderer Gründe nicht zeitnah realisiert werden können.

Ulrich Lohmar (CDU) plädierte für eine schnelle Lösung, da die Rheinbrücke „eine wichtige Lebensader“ sei. Parteikollege Peter Vermeulen ergänzte, dass die vorliegende Lösung nach heftigen Diskussionen zwischen den Parteien entstanden sei. Jetzt sehe man sich auf einem guten Weg. Der Neubau einer identischen „Zwillingsbrücke“ ermögliche es, die historische Rheinbrücke quasi am offenen Herzen zu operieren. „Wir finden es wichtig, dass die Städte Krefeld und Duisburg ganz klar mitteilen, was ihre Wünsche sind.“

Im Namen der FDP kritisierte Fraktionsvorsitzender Joachim C. Heitmann, es sei schwer vorstellbar, „dass das Land uns den Gefallen tut, zwei Brücken zu unterhalten“. Dies könne das Land nicht leisten. Und dass die historische Rheinbrücke in die Trägerschaft der Stadt falle, sei finanziell ebenso wenig darstellbar. Seine Fraktion stimmte dem Antrag daher nicht zu.