Umwelt & Natur Krefelds Dächer sollen grüner werden – auch auf Litfaßsäulen
Krefeld · Am Theaterplatz wurde jetzt der erste insektenfreundliche Werbeträger vorgestellt.
Krefeld wird ein Stück grüner und bietet Insekten mit begrünten Litfaßsäulen zumindest an ausgewählten Orten einen neuen, wenn auch kleinen, Lebensraum. Insgesamt 15 Litfaßsäulen werden von der DSM Krefeld Außenwerbung, einem Unternehmen der Ströer-Gruppe, begrünt. 30 bis 40 Pflanzen sollen künftig auf den Werbesäulen Platz finden. In Verbindung mit einem Insektenhotel sollen sie als Nisthilfe für Insekten wie zum Beispiel Wildbienen dienen. Die Ströer-Gruppe will auf diese Weise „einen Beitrag zur Biodiversität leisten“, erklärte Thomas Luppa, Geschäftsführer der DSM Krefeld Außenwerbung bei der Einweihung der ersten begrünten Litfaßsäule auf dem Theaterplatz/Ecke Färberstraße.
Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen in Sachen Umweltschutz in Krefeld tätig ist. Bereits im vergangenen Jahr hatte es in Kooperation mit den Stadtwerken die „erste grüne Haltestelle in Krefeld“ eingeweiht. Am Haltepunkt „Schicks“, die zudem barrierefrei umgebaut wurde, haben die Insekten seither einen begrünten Landeplatz. Die Stadtwerke kündigten damals an, dass weitere grüne Haltestellen in Krefeld folgen sollen. Der Fokus liege vor allem auf Haltestellen in Gebieten, in denen kaum Bäume für Schatten sorgen. Mit den grünen Haltestellen wollen die Stadtwerke einen Teil dazu beitragen, dass Krefeld zu einer anpassungsfähigen und umweltfreundlichen Stadt wird. Luppa erklärte in dieser Woche, dass mehrere Haltestellen schon umgerüstet worden seien. In den nächsten Wochen sollen vier weitere Fahrgastunterstände an der Hülser Straße begrünt werden. Positiver Nebeneffekt: Die begrünten Dächer sorgen während Hitzeperioden vor allem in der Innenstadt für etwas Abkühlung.
Verbraucherzentrale berät zu grünen Dächern und Vorgärten
Das gilt natürlich auch für die begrünten Dächer der Litfaßsäulen. Luppa, Geschäftsführer der DSM Außenwerbung Krefeld, gibt einen Einblick, wie das funktioniert: Die Dächer der Litfaßsäulen werden aus recyceltem Material hergestellt. Neben widerstandsfähigen Pflanzen werden auch bis zu zwölf Sedum-Arten wie Fetthennen oder Hauswurz bepflanzt. Die speichern mit ihren dickfleischigen Blättern Wasser und können die Luft durch Verdunstung kühlen. „Die Pflanzen blühen zu unterschiedlichen Jahreszeiten, sodass eine ganzjährige Nahrungsquelle und Nistmöglichkeit für Insekten gegeben ist“, sagte Luppa, der selbst Krefelder ist. Ein Bewässerungssystem sei derzeit nicht geplant. Während Hitzeperioden im Sommer müsse man schauen, ob die Pflanzen gewässert werden müssen. Die Begrünung der Dächer erfolgt mittels ferngesteuertem Kran, der die Pflanzen hochhebt. „Insgesamt ist die Begrünung sehr pflegeleicht“, stellte Luppa fest.
Nicht nur deshalb sei es sinnvoll, in Stadtgebieten, in denen viele Flächen versiegelt sind, mehr auf Begrünung zu setzen. Luppa ist der Meinung, man solle sich auch in Zukunft die Frage stellen, „wie man mit Stadtmöbeln umgeht“, da diese nicht nur das Mikroklima verbessern, sondern auch einen „bildlichen oder symbolischen Wert“ hätten. Ziel sei es, Krefeld bei einer umweltfreundlichen Stadtentwicklung zu unterstützen, da der nachhaltige Wandel vor allem in Städten in den nächsten Jahren noch weiter zunehmen, und mehr Bedeutung bekommen wird.
Außerdem könne jeder sich die Frage stellen, was man für das Klima tun kann, und beispielsweise Vorgärten nicht versiegeln oder Garagendächer begrünen.
Die Verbraucherzentrale berät zu diesen Themen, hat eine eigene Internetseite geschaltet. Auf der gibt es wertvolle Tipps, Anregungen und Hinweise, warum eine Dachbegrünung nicht nur schön und besonders aussieht, sondern auch das Mikroklima am Haus verbessert, die Artenvielfalt fördert und zur Bindung von Feinstraub beiträgt.