Umwelt Wenn der Nachbar ein Baumpate wird
Krefeld · Straßenbäume leiden unter Trockenheit – Kommunalbetrieb sucht engagierte Bürger.
Selbst wenn die größte Hitze vorbei ist und der erste Herbststurm übers Land zieht, leiden die Bäume immer noch unter der großen Trockenheit. Das ist an eingerollten und vergilbten Blättern und lichten Kronen ersichtlich. Immer mehr Menschen zeigen sich jetzt dafür sensibilisiert, den Bäumen über diese Durstrecke und alle, die vielleicht noch kommen, hinwegzuhelfen. Sie gießen nicht nur ihre eigenen Pflanzen im Garten oder auf dem Balkon regelmäßig, sondern ebenso Bäume auf öffentlichem Boden. Auch offiziell werden Straßenbaum-Paten gesucht.
Innenstadt: Das Augenmerk
liegt auf dem Blumenviertel
Beispielhaft kommt – wie könnte es bei dem Namen auch anders sein – die Blumenstraße daher. So gut wie jeder Rotdornbaum der Allee ist von Pflanzen umgeben. In den Baumbeeten grünt und blüht es mit Sonnenblumen, Storchschnabel, Schafgarbe und Bodendeckerrosen. Die emsigen Anwohner gehen noch weiter, ohne offizielle Baumpaten zu sein.
„Wir werden das Projekt, die Begrünungsaktion namens ,querfeldein` ins Leben rufen und mit einem jährlichen Aktionstag durchführen“, berichtet Anlieger Manfred Giesen, die „treibende Kraft“ der Gemeinschaft „Das Quartier lebt“. Das Augenmerk sei auf das ganze Blumenviertel zwischen Frankenring, Marktstraße, Westwall und St. Anton-Straße gerichtet, jetzt besonders auf Korn- und Jägerstraße, auf Bewässerung der Straßenbäume und Pflege der Beete rundherum. Die Marktstraße folge, wenn sie fertig gebaut sei.
Am 24. Oktober, ab 10 Uhr, bekommen alle Interessierten eine Anleitung, wie sie „ihr“ Baumbeet vor der Tür anlegen und pflegen können. Die Quartiershelfer sind mit Mulch, Pflanzen und Harke auch dabei. Giesen: „27 inoffizielle Baumpaten sind an der Blumenstraße aktiv. Es sollen überall mehr werden, denn das gemeinsame Wässern und Harken lässt auch das Gemeinschaftsgefühl wachsen.“ Erster Treffpunkt für die Aktion ,querfeldein` ist am kommenden Freitag, 14.30 Uhr, an der Ecke Hubertusstraße.
Auch andere Naturfreunde sind im Stadtgebiet aktiv. Bei der Nachbarschaft im Gewerbepark Fichtenhain heißt es auch: „Wasser marsch“. Die Leute haben sich zusammengeschlossen, um rund 50 betroffene Bäume zu bewässern. Sabine Kaisers, Ratskandidatin der UWG/FW für Stahldorf hat vorher beim Kommunalbetrieb (KbK) nach Wassersäcken gefragt. Es gebe jedoch keine mehr, hieß es. So machten sich Kaisers und Mitstreiter Bernd Geraets und sein Sohn Paul kurz entschlossen zwei 1000 Liter Tanks Brunnenwasser auf einem Anhänger auf den Weg und fuhren die Bäume ab – nicht nur einmal.
Die Verantwortlichen des Bürgervereins (BV) Gartenstadt wiederum haben auf ihrer Homepage einen Link auf die Aktion des Kummunalbertrieb Krefeld (KBK) geschaltet, der die offiziellen Baumpaten sucht. Engagierte Leute sind willkommen, die die ehrenamtliche Patenschaft für eine kleine Grünfläche vor der Tür oder ein Baumbeet samt Bepflanzung, Bewässerung und Pflege übernehmen. „Wir wollen das Interesse in Gartenstadt dazu fördern“, sagt BV-Geschäftsführer Wolf-Jürgen Kamieth dazu.
Immer mehr Bürger kümmern sich um die Bäume
Zwei Frauen vom Oppumer Sandberg stellten hingegen knallbunte Gießkannen längs der Johansenaue auf, mit denen jeder die Bäume im Schönwasserpark bewässern kann. Die Gefäße danach wieder zu füllen – auch damit sie nicht wegfliegen – ist erwünscht. „2009 wurden auf der Vereinsstraße drei Bäume gepflanzt. Um einen Baum haben wir uns gekümmert“, erzählen Inge und Dieter Klapsing. „In der trockenen Zeit war sehr viel Wasser für den Baum notwendig. Nach elf Jahren freuen wir uns, wie gesund der Baum aussieht, wenn man sich intensiv um ihn bemüht. Es wäre schön, wenn sich noch mehr Bürger um unsere Bäume in der Stadt kümmern würden.“
Denn das ist letztendlich nicht nur für die Gehölze gut, sondern auch für die Bürger. Gerade im Sommer machen Bäume das Leben in der Stadt erträglicher, weil sie Schatten spenden und die Umgebungstemperatur spürbar senken. Wer offizieller Baumpate werden möchte, klicke auf: