Firma will 2000 Autos in Forstwald lagern Wirbel um Pläne für Kaserne
Krefeld · Ein Gladbacher Unternehmen hat angekündigt, auf dem gepachteten Gelände der Forstwald-Kaserne 2000 Autos lagern zu wollen. Aus Sicht der Stadt Krefeld ist das aber gar nicht genehmigungsfähig.
Die seit 2002 leer stehende Forstwald-Kaserne soll zu einer Lagerfläche für Autos werden. Die Mönchengladbacher Suloja Lager Center GmbH hat das 40 000-Quadratmeter-Gelände für zunächst zwei Jahre von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gepachtet. Nach Angaben des Unternehmens sollen dort rund 2000 gebrauchte Pkw gelagert werden. Ein Bauantrag sei gestellt. Rodungsarbeiten stünden bevor, schon Anfang Septemer würden die ersten Autos angeliefert. Ob dies alles so umgesetzt wird, erscheint jedoch fraglich. „Aus Sicht der Verwaltung besteht Einvernehmen darüber, dass das Vorhaben schon aus planungsrechtlichen Gründen nicht genehmigungsfähig ist“, teilt Stadtsprecher Dirk Senger mit.
In der Politik sorgen die Pläne für Wirbel. „Das Ganze ist ein Unding“, betont Günther Porst, FDP-Ratsherr und Mitglied der Bezirksvertretung West. Die Bima sei zwar Besitzer des Geländes, die Planungshoheit liege aber bei der Stadt Krefeld. „Und die hat den entsprechenden Bauantrag auf Nutzungsänderung noch nicht genehmigt.“ Es handele sich hier um ein Außengelände im Einzugsgebiet einer Wasserschutzzone. Laut Flächennutzungsplan sei hier Wohnbebaung dargestellt. Was nicht gehe, sei eine gewerbliche Nutzung – und schon gar keine mit umweltproblematischen Begleitumständen wie die Behandlung und Lagerung von Gebrauchtwagen.
Günther Porst: „Das Vorgehen ist höchst merkwürdig. Es werden bereits bauliche Vorkehrungen getroffen – ohne jedwede Genehmigung. Da sollen offenbar Nägel mit Köpfen gemacht werden. Und das alles hinter dem Rücken der betroffenen Bürgerschaft.“ Als Vertreterin ihrer Fraktion im Finanz- und Beteiligungsausschuss habe sie zufällig von den Plänen erfahren, berichtet die Ratsfrau der Grünen, Annelie Wulff. Der Tagesordnungspunkt sei dann aber fallengelassen worden. „Natürlich sind die Grünen nicht begeistert von einer derartigen Nutzung“, sagt sie. Aber das Areal sei im Eigentum der Bima und die Firma Suloja habe einen Bauantrag gestellt. „Wenn die Angaben stimmen, sind Lärm- und Brandschutz geklärt und die vorgegebene Fahrtroute wird die Anlieger nicht belasten“, so Wulff.
In Tönisvorst geht die SPD
schon auf die Barrikaden
CDU-Ratsfrau Ingeborg Müllers betont, Krefeld habe leider auf die zwischenzeitliche Verpachtung durch die Bima keinen Einfluss. Noch gebe es aber Fragezeichen, so etwa zur noch nicht erteilten Baugenehmigung.
Laut Bezirksvorsteher Klaus Menzer (SPD) sei noch nicht entschieden, was auf dem Gelände geschehe. In Tönisvorst geht die SPD schon auf die Barrikaden. „Die Nachricht kam für uns aus heiteren Himmel. Unser Sachstand war, das Krefeld dort mit einer Wohnbebauung liebäugelt, während wir als Tönisvorster SPD uns vehement für die Aufforstung einsetzen“, erklärt Hans-Joachim Kremser, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender in Tönisvorst. Man habe sich spontan entschieden, am Freitag, 17.30 Uhr, einen Stand an der Laschenhütte (an den Drei Eichen) aufzustellen, um mit Anwohnern ins Gespräch zu kommen. „Wir sorgen uns sehr um die bevorstehenden Verkehrsbelastungen, den Lärm und die negativen Auswirkungen auf Umwelt und Natur“, so Kremser.
Die Firma Suloja hat erklärt, die notwendigen Gutachten zu Lärm- und Brandschutz seien eingereicht. Der zusätzliche Verkehr werde nicht durch Forstwald, sondern von der Autobahn 44 aus über Hückelsmaystraße/Nüss Drenk in Richtung St. Tönis und dort über Südring und Stockweg fahren. Die meisten Fahrzeuge würden das Gelände selbst ansteuern, hinzu kämen pro Tag etwa zehn Lkw.
Die Krefelder Stadtverwaltung hatte auf eine Anfrage der WZ zu einer Umnutzung des Kasernengeländes in der vergangenen Woche nicht geantwortet. Auf erneute Nachfrage erklärte sie nun: „Die Ausführungen des Unternehmens sind überraschend, da über den Bauantrag zur Nutzungsänderung noch nicht abschließend entschieden worden ist. Eine Baugenehmigung ist auch nicht verbindlich in Aussicht gestellt worden.“ Aus planungsrechtlichen Gründen sei das Vorhaben nicht genehmigungsfähig, da sich das Grundstück im Außenbereich gemäß Paragraf 35 Baugesetzbuch befinde.
Eine Bautätigkeit auf dem Gelände sei bisher nicht festgestellt worden, so Senger: „Auf Grund der angekündigten Rodungsarbeiten wurde heute der Fachbereich Umwelt- und Verbraucherschutz informiert.“
Firmeneigentümer Dzelal Suloja hatte sich am Montag mit Mitgliedern des Bürgervereins Forstwald über die Ansiedlung unterhalten. Er sei überrascht über den Widerstand gegen die Zwischennutzung, erklärte er unserer Zeitung. Alle von der Stadt eingeforderten Gutachten habe er beigebracht. Sollte die Nutzungsänderung nun versagt werden, „muss ich die Situation rechtlich neu beurteilen“.