Entsorgung Wie neue Abfalleimer-Technik Müllprobleme in Krefeld verhindern soll
Krefeld · Mehr als 3000 Müllbehälter an Straßen, in Parks oder auf Spielplätzen in Krefeld sind aufgepeppt worden. So soll ein „Überlaufen“ verhindert werden.
Der schlaue Papierkorb von heute kann sich noch nicht selbst leeren, aber er kann schon jetzt dafür sorgen, dass er nicht überläuft. Krefelds Müllbehälter an Straßen, in Fußgängerzonen, an Spielplätzen, in Parks und anderen Grünflächen sind seit kurzem für das digitale Zeitalter aufgepeppt. Jeder der 3800 Hänge- oder Standabfalleimer hat seinen ganz eigenen Code. Wenn die Mitarbeiter der städtischen Gesellschaft für Stadtreinigung und Abfallwirtschaft Krefeld (GSAK) zum Leeren der Behälter vorbeikommen, können sie das Klebeschildchen mit Barcode an den Pfeilern oder anderen Befestigungen einscannen. Mit der Info, wie voll der Korb an diesem Tag ist, ergibt sich daraus für alle Körbe, wie der Tourenplan getaktet werden muss, damit keiner von ihnen überläuft.
„Wir werden auch in Zukunft nicht verhindern können, dass es mal passiert, wenn sich zum Beispiel größere Gruppen von Menschen spontan treffen“, sagt GSAK-Chef Wilfried Gossen. Aber ansonsten werde sich herauskristallisieren, wo das GSAK-Team häufiger — oder auch seltener — als bisher vorbeischauen muss. Derzeit sieht der Terminplan in der Innenstadt, konkret: innerhalb der vier Wälle, drei bis vier Leerungen pro Tag vor. Im restlichen Krefeld mindestens einmal die Woche. Am 1. April startete der Sommertourenplan, bei dem aus einer Leerung pro Woche in Parks und Spielplätzen zwei werden, im Stadtwald sogar vier.
Mit der Codierung hatte die GSAK bereits im vergangenen Herbst begonnen, als klar wurde, dass sie in Zukunft für mehr als die 2500 Abfalleimer an Krefelds Straßen zuständig sein würde. Seit Januar gehören die 1300 Exemplare in den städtischen Grünanlagen und an Spielplätzen dazu. Um die hatten sich bis dahin die Mitarbeiter des Grünflächenamts gekümmert. Nachdem das im Kommunalbetrieb aufgegangen ist, in dem Aufgaben aus den Bereichen Abfall, Abwasser, Sport, Umweltpädagogik, Friedhof, Grün und Straße gebündelt sind.
„Bis dahin konnte es zum Beispiel passieren, dass einer unserer Mitarbeiter an einem Papierkorb an einer Straße zugange war, während nur zehn Meter weiter in einer Grünanlage ein Mitarbeiter der Stadt im Einsatz war“, erklärt Wilfried Gossen, warum er den Anfang des Jahres vollzogenen Schritt für logisch hält. Die GSAK hatte vorher zwei Fahrzeuge für diese spezielle Aufgabe im Einsatz – plus die Reinigungskolonne in der Innenstadt. Jetzt sind es vier Fahrzeuge mit je einem Mitarbeiter an Bord. Jeder von ihnen hat ein Tablet im Auto, in dem alle Körbe verzeichnet sind.
Mehr als hundert der Eimer will die GSAK nun nach und nach austauschen. „Weil sie defekt oder beschmutzt sind oder keine Abdeckung haben“, kündigt Gossen an. Gerade bei den etwas hochwertigeren Stücken in den Parks — im Gegensatz zu den Plastikversionen im normalen Straßenbild — und bei den Edelstahlausgaben in der Innenstadt werde das „einige hundert Euro pro Stück kosten“, sagt er nur über die Finanzierung. Gerade in den Parks sollen alle Behälter einen Deckel bekommen, die keinen haben. „Damit die Dohlen nicht alles rauszupfen und verstreuen“, sagt Gossen.