Insolvenzverfahren Wo der KFC Uerdingen überall in der Kreide steht
Krefeld · Die FDP fordert Zurückhaltung und Neuanfang aus eigener Kraft beim kriselnden KFC Uerdingen. Nach Informationen unserer Redaktion hat der Verein in verschiedenen Bereichen Schulden.
Fußball ist populär, Fußball steht für Emotionen und Fußball ist auch ein Transporteur von Neuerungen, Worthülsen und Modewörtern. Resilienz ist ein solches und bedeutet übersetzt nicht weniger als eine Art von Widerstandsfähigkeit. Mannschaften sollen das haben, um sich zu wehren gegen Niederlagen, wie auch die Spieler selbst. Und Vereine natürlich. Der KFC Uerdingen ist ein solcher Verein. Das gerade vom Finanzamt Krefeld beantragte Verfahren zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens ist bereits das fünfte, dass der Fußballverein von 1905 in Uerdingen gegründet durchzustehen hat. 2003, 2005, 2007 und 2021 war der Verein schon einmal pleite.
Heitmann: „Am eigenen Zopf
aus dem Sumpf ziehen“
Auffallend ist, dass in dem durchaus als chaotisch zu bezeichnenden Jahrzehnt der Führung unter dem Vorsitzenden Lakis eine Insolvenz kein Thema war. Erst das Geld-Doping des Investors Mikhail Ponomarev in eine KFC Uerdingen Fußball GmbH beendete dann die insolvenzlose Zeit 2021. Die mutmaßlich kaum mehr abzuwendende aktuelle Pleite ist nichts anderes als die Fortführung der Misswirtschaft aus dem kurzen Traum mit dem Aufstieg in die dritte Liga unter Ponomarev. Von diesem Desaster hat sich der Verein, bei allen durchaus auch redlichen Bemühungen, nie wirklich erholt.
Insofern sieht die Fraktion der FDP im Stadtrat es als geboten an, sich in Zurückhaltung zu üben – vor allem Rat und Verwaltung. FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann mahnt: „Wir kennen das Ritual nach jeder Insolvenz des Vereins. Neue Leute treten dann an den Oberbürgermeister und die Fraktionen mit der Bitte heran, dem Traditionsverein, wenn möglich, bei seiner Restrukturierung finanziell entgegenzukommen. Dies wäre angesichts der Haushaltslage der Stadt nicht vertretbar. Deshalb sollte man durch Stellungnahmen in der jetzigen Situation keine falschen Hoffnungen wecken. Der Verein muss sich an seinem eigenen Zopf aus dem Sumpf ziehen.“ Die Stadt habe einen hohen zweistelligen Millionen-Betrag in das Grotenburg-Stadion investiert, vor allem um dem KFC seine Traditionsspielstätte zu sichern. Nach Ansicht der Liberalen verfügt der Verein mit seinen Mitgliedern und insbesondere den Grotenburg-Supporters über eine „solide Grundlage“, einen Neuanfang aus eigener Kraft und mit eigenen Ideen zu schaffen. Daher gehe die FDP-Fraktion davon aus, dass Forderungen der Stadt gegen den Verein im Rahmen des Insolvenzverfahrens angemeldet würden. Hierüber solle der Finanzausschuss in seiner nächsten Sitzung am 12. Februar von Stadtkämmerer Ulrich Cyprian informiert werden.
Nach Informationen unserer Zeitung hat der KFC Uerdingen seit dem Sommer 2024 die Miete für die Grotenburg an die Stadt nicht entrichtet. Darüber hinaus ist er Beiträge zur Krankenkasse für seine Angestellten säumig geblieben, ebenso wie Beiträge zur Berufsgenossenschaft und weiteren Sozialversicherungsträgern. Die Steuerschulden hatte das Finanzamt Krefeld bekanntlich vergeblich versucht, im Dezember einzutreiben.